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Entstehung
unseres Sonnenreiches |
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Mit einem sehr oft
merkwürdigen Gleichmut bewegen sich die
Menschen auf dieser seltsam bunten Erde, tragen ihre kleinen Sorgen und
Nöte nach Hause und fragen in der Regel nicht viel nach dem
Schicksal ihres Planeten. Jahrtausende, die im Weltgeschehen kaum
mehr als ein Sekundenstrich bedeuten, haben die Menschheit
gewissermaßen sorglos gemacht und ihr jenes
Sicherheitsgefühl eingeimpft, das teilweise auch mit gutem Recht,
den Gedanken an irgendwie schwerwiegende Veränderungen des
Erdantlitzes schon gar nicht mehr aufkommen läßt.
Menschengeschlechter kommen und gehen, und ständig brennt
über ihnen die offenbar gleiche Sonne, und im großen und
ganzen will es scheinen, als ob der Erdstern selbst für die
Ewigkeit gezimmert ist.
Aber wir hörten, daß
auch Gestirne ein lebendiges Etwas
sind, das sich zwischen Tod und Auferstehung erfüllt, mögen
auch Jahrbillionen hier gerade wie ein Tag anmuten. Wir deuteten
auch an, daß Sonnenreiche ihr eigenes, dem Leben aber verwandtes
Schicksal haben, daß hier welche absinken mögen und dort
wieder neue entstehen. Das Weltall an sich begreifen wir als
unendlich und ewig, aber alle Stoffe und Gestirne darin sind wandelbar
und damit auch unser Sonnenreich samt seiner Erde, das nur einen
Spezialfall, vielleicht den großartigsten, unter vielen
ähnlichen Fällen im kosmischen Gefüge
verkörpert. Will man aber seinen Aufbau und seinen jetzigen
Zustand als Folge eines allgewaltigen Zeugungs- und Geburtsaktes
begreifen, dann muß man schon weit ausholen, das heißt weit
zurück in die Vergangenheit tasten.
Es bleibt gewiß nicht
mehr schwer zu erraten, daß unsere
Sonne nebst ihren Planeten und Monden, daß dieses königliche
Reich unter anderen und ähnlichen im All seinen Ursprung einer
Sternmutter, einer Glutgigantin, verdankt. Der heutigen
Flugrichtung unseres Sonnenreiches gemäß haben wir den Sitz
dieser Gigantin im Sternbild der Taube zu suchen. Dort schwebt
sie wie andere Gigantinnen im Weltall auch, und nichts hindert uns, den
Zustand des Gesamtweltalls zur damaligen Zeit anders anzunehmen als
heute. Was sich bei unserer Gigantin vorbereiten und zu einem
gigantischen Werden ausgestalten sollte, mag, mit kosmischen
Maßen gemessen und in einen irdischen Vergleich gerückt,
nicht mehr bedeuten, als wenn ein Schmetterling aus seiner
Puppenhülle schlüpft und seine Schwingen entfaltet, oder wenn
irgendein wunderwitziges Kleinlebewesen auf Erden seinen nur Tage
währenden Lebensreigen vollendet.
Auch damals trieben Hunderttausende von leuchtenden, abgedunkelten und ausgekühlten Gestirnen durchs All, und es fanden sich alle Arten und Alter himmlischer Einzelgebilde, junge, reife, alternde Sonnensterne, erglühende und vereisende Körper, noch ungeformte und schon überreifte Systeme vor. Hier mochte eine Sternmutter gerade trächtig sein, dort wieder eine andere empfangen, unsere Gigantin im Taubesternbild brauchte das alles nicht zu stören, denn sie war und blieb doch nur ein einzelnes Glied in der großen Völkerfamilie aller Gestirne. Wild und ungebändigt loht
ihr Feuerleib, darin gut 20 Millionen
Sonnen verschwinden könnten. Zu einer derart erstaunlichen
Größe hat sie sich wahrscheinlich im Laufe von
Jahrtrillionen buchstäblich herangemästet, denn was immer an
wandernden, versprengten Gestirnen oder irgendwelchen
Weltentrümmern in ihre Nähe geriet, war dazu verurteilt, auf
diesem oder jenem Wege in ihren Glutleib einzusinken. Es
müssen naturnotwendig auch wasserdurchtränkte und mehr oder
minder vereiste Gestirne darunter gewesen sein. Dann mochte sie,
um drastisch bildlich reden zu dürfen, sich in fiebrigem Unbehagen
geschüttelt und einen Teil der Wasserverbindungen als Eisstaub
oder auch zersetzte Wasserstoffschwaden in die Allnacht ausgespien
haben, um damit zugleich die Wasserstoffmengen im All nachzufüllen.
Fragen wir nach einem Partner, der sich möglicherweise der Glutgigantin anvermählen, oder der gleichsam als kosmisches Riesensperma in sie eindringen kann, so kann es sich hier nur wieder um ein beträchtlich großes Gestirn handeln, das zwar die Größe einer Gigantin bei weitem nicht erreicht (man denke an Samen- und Eizelle im erdbiologischen Vergleich), dafür aber eine "gewöhnliche" Sonne doch wieder in den Schatten stellt. Wir müssen uns - rückschließend vom gegenwärtig erreichten Zustand unseres Sonnenreiches aus - vorstellen, daß solch ein Befruchtungsgestirn gut 40 000 Sonnenmassen umfaßt, daß es im Gegensatz zum Glutfluß der Gigantin von mineralischer und wasserhaltiger Eigenschaft ist, wobei etwa vergleichsweise an die Beschaffenheit eines wasserdurchtränkten weichen Ziegelstein zu denken wäre. Wiederum kann solch ein Gestirn, einmal in den Schwere- oder Anziehungsbereich der Sternmutter geraten, ihr nicht von heute auf morgen zufallen, sondern es wird sie Äonen hindurch erst auf immer enger werdenden Kreisen spiralig umlaufen müssen. In dieser Zeit wird der Gefesselte von der Gigantin weitgehend beeinflußt, wird von ihr mit Eisdampf (stammend aus ihrem Aufschlucken vereister und in ihrem Inneren zersetzter Gestirne) beschickt werden, so daß er zu einem urgewaltigen, stark wässerigen und eisigen Gestirn ausgestaltet wird. Das sind einige Vorbedingungen zur späteren Geburtsgeschichte unseres Sonnenreiches. Wir ziehen es jetzt vor, in medias
res zu gehen und erst einmal in gedrängtester Kürze
einen Überblick über die Gestaltungsgeschichte des
Sonnenreiches im ganzen zu geben, um anschließend dann besondere
Erläuterungen zu Dingen zu machen, die unerhört neuartig
erscheinen und allen bisherigen Ansichten über bestimmte
Himmelsgebilde strikte entgegenstehen. Wir hielten bei unserer
Gigantin, wie sie noch einsam ihre Pilgerfahrt durchs All beschreibt.
Jahrbillionen hindurch ist unserer Gigantin nichts Auffälliges begegnet, wenigstens nichts, was ihren Lebenshaushalt sonderlich störte. Das ändert sich (den Zeiger der Weltenuhr mögen wir von heute an um viele Jahrmilliarden zurückdrehen), als sich ein erkalteter Mineralgroßstern in ihre unsichtbaren Arme (Schwerkraft) verstrickt. Angesichts seiner Größe und Mächtigkeit fällt er ihr nicht unmittelbar zu, stürzt nicht auf sie herab, sondern beginnt sie in schwindelnder Sausfahrt zu umschwingen. Auf jeden Fall ist er auf Gedeih und Verderben an sie gekettet. Doch immer enger wird der Kreis seiner Umschwungsbahn und immer bedrohlicher rückt er der Gigantin auf den Leib. Die Eisstaubbespeiung der Gigantin hat ihm im Laufe der Zeiten (die komisch gesehen recht beträchtlich sind) etwa das Gepräge einer riesenhaften Eisbombe verliehen. Plötzlich gelingt es dieser Bombe nicht mehr, den Umschwung um die mächtige Sternmutter einzuhalten. Zu stark ist deren lockende Macht und zu brennend ihre Begierde, den tollen Sendling der Ferne zu besitzen. Und fast senkrecht schießt dieser der Gigantin zu, durchschlägt den lohenden Glutmantel ihrer Oberfläche und bohrt sich noch tief in den metallischen Glutfluß ein. Verhältnismäßig rasch vollzieht sich dieser kosmische Befruchtungsakt und der Urwille der Schöpfung hat erreicht, daß eine gebärtüchtige Sternmutter keine alte Jungfer bleibt. Abb
1.
Beispielbild einer Sternenmutter und ihres Einfänglings. Mutter-Riesin und Einfängling als Urnotwendigkeiten zur Erzeugung unserer Sonnenwelt im Sinne der Glacial-Kosmogonie (Zeichnung Hörbigers). Abb.
2.
Aus seiner Bahn durch einen vorbeigehenden größeren Stern P herausgestörter Mutterriesin (M)-Begleiter B, der nun in steiler Bahn auf M zurückfallend in M eintaucht. In den meisten Fällen ist aber ein so großer wasserdurchtränkter Begleiter derart eisenhaltig und fest, daß er auch ohne eine solche, ihn aus seiner Bahn störende Beihilfe unzerrissen in den Glutflußozean der Mutterriesin (M) eindringen kann (Abb. hat nur Anschauungswert). Jetzt dürfte auch erst
eingesehen werden, warum wir uns vorstehend
etwas genauer bei den Dichten der Sternmütter aufhielten. In
einem luftartig aufgelockerten Gasball können sich solche Dinge
niemals ereignen, und alle daraus sich ergebenden Folgeerscheinungen
ebensowenig. Schließlich bleibt es technisch auch
unbegreiflich, wie ein Gestirnsgasball von solcher Ausdehnung durch
Schwerkraftwirkungen zusammengehalten werden soll, zumal sich diese
für seine Oberflächenpunkte außerordentlich gering
berechnet. Räumt man einer Gigantin von etwa 300fachem
Sonnendurchmesser nur 100fache Sonnenmasse ein, so wird die
Anziehungskraft auf der Oberfläche des Gestirns nach einer
einfachen Formel Newtons 1/900. Eine weitere Überlegung
führt zu dem Ergebnis, daß die Gigantsternschwerkraft sich
auf der Sternoberfläche selbst wegen des ungeheuren Halbmessers
rund 32mal schwächer äußert als auf der kleinen, aber
dichten Erde. Ein Kilogrammgewicht, von der Erde etwa auf
Beteigeuze versetzt, würde wenig mehr als drei Dekagramm
wiegen. Dieses Beispiel aber nur nebenbei als Anreiz für
Grübler! Es will technisch-physikalisch erfaßt auf
jeden Fall unmöglich erscheinen, daß eine so geringe
Schwerkraft das Auseinanderfliehen der Gase zu verhindern
vermöchte, und deshalb bleiben Gestirne von allzu aufgelockerter
gasiger Beschaffenheit nur mehr in der Phantasie des Menschen bestehen,
und gerade Gigantinnen müssen über erhebliche Massen und
Dichten verfügen. Daran ändern auch nichts
vielfach versuchte mathematische Spekulationen mit seitenlangen
Formeln, um Gasbälle im Weltraum trotz alledem plausibel zu
machen. Hierauf dürfte ein Wort passen, das der
berühmte Physiker Philipp Lenard im Zusammenhang mit einer
Betrachtung der Gaußschen Denkweise einmal gebrauchte: "So gelehrte Physik ist nicht
Übungsfeld gesunden, einfachen Denkens an Hand der Natur, was sie
der Menschheit im höchsten Maße sein könnte, sondern
nur Übungsfeld für Rechentechnik, das Vergnügen kleiner
Geister..."
Nach dieser notwendig erscheinenden Einschaltung aber wieder zu unserer Stermutter zurück! Als werdende Mutter darf unsere
Gigantin jetzt betrachtet werden,
nachdem sich die Einschlagswunde wieder geschlossen hat und wild
aufbrausende Glutgasspringer umher zur Beruhigung kommen. Im
Inneren der Sternmutter aber spielt sich das Wunder ihrer kosmischen
Trächtigkeit ab.
Ihr Glutfluß vermag den ungeheuren Wasservorrat der eingedrungenen Rieseneisbombe nicht rasch genug zur Auslösung zu bringen. Zwischen einem erheblichen Rest von Wasser und dem Glutfluß bildet sich zwangsläufig eine Schaumschlackenhülle aus, wie sie uns im kleinen der Versuch mit den Eisbrocken im Schmelzfluß eines Hochofens lehrte. Die Schlackenhülle verhindert ein Entweichen des Wasserdampfes, dessen Druck bei Überhitzung ständig steigt. Eine aus der Tiefe der Sternmutter allmählich zur äußeren Glutschale vordringende Dampfsprengbombe harrt des Augenblickes, daß die dicht gepreßten Dampfschwaden die brüchig werdende Schlackenhülle durchschlagen. Immer wuchtiger rennen die gefesselten Dampfteilchen gegen ihre Kerkerwände an, und urgewaltig angesammelte Energien drängen zur Entladung. Wir brauchen, um den Vorgang etwas genauer zu bestimmen, nicht erst einen "zufällig" in die Sternmutter ein- oder vorbeischießenden dritten Körper, der durch Erschütterung der Gigantin die zu erwartende Explosion auslöst, sondern diese erfolgt ganz gesetzmäßig. Denn wenn der Eindringling innen warm wird, dehnt er sich langsam aus und steigt langsam in die Höhe, bis der ebenfalls nach oben abnehmende äußere Druck nicht mehr hinreicht, das Zerblasen und Zerbersten noch weiter hinauszuschieben. Die innere Temperatur steigt und der Dampfdruck steigt ebenfalls, und mit dem "kartesischen" Emporsteigen sinkt der Außendruck, bis die Entberstung erfolgt. Weil aber Großes geschehen soll, schreibt auch hier das Weltgesetz ein gewisses Geduldspiel vor und stattet die Dampfenergien mit überphantastischer Gewalt und unerhörter Durchschlagskraft aus. Jahrmillionen
verrauschen. Dann endlich ist die gefesselte
Sprengbombe zum Platzen reif. Ein Ruck - und Billionen
Kubikkilometer überhitzter Wasserdampf werden frei. Eine
Riesendampfsäule, wie in einem unregelmäßig gebohrten
Riesenmörser gleitend, durchschlägt die oberflächlichen
Glutflußmassen, reißt beträchtlich viel Glutfluß
mit und jagt diesen mit unvorstellbarer Geschwindigkeit in das Weltall
hinaus. Was beim Großmörserschuß nicht die
notwendige Beschleunigung erfährt, um dem riesenhaften Schwerefeld
der Sternmutter für dauernd zu entkommen, fällt (und das ist
der weitaus größere Teil der abgeschossenen Massen) wieder
in weitem Bogen auf sie zurück.
Eine abgeschossene Kernmasse des Glutflusses aber sagt der Gigantin für ewig Lebewohl und vermag dank der ungeheuren Abschußenergie Jahrbillionen lang durchs Weltall zu stürmen. Als Kind der Gigantin verfügt sie zugleich über eine unbändige Gestaltungskraft, besitzt einen kosmischen Ordnungs- und Formungstrieb, der zur Ballung von Planeten, zur Bildung der Erde und schließlich auch des Lebens und des Menschen drängt! Mehr als wirbelnde und der Sternmutter entronnene kosmische Teilchen sind auch wir Menschen vor Jahrbillionen nicht. Als Teil des All-Leibes schwingen wir im Reigen des abgeschossenen Glutflusses mit, und es bleibt das Urgeheimnis des Weltgeschehens, im Gang der kommenden Ereignisse jene Sonderartung des Lebens hervorzuzaubern, die selbstbewußt in Erscheinung tritt, und die, an die Hirnmasse des Menschen gekettet, die großen Geheimnisse ihres Woher und Wohin zu erfassen sucht. Hier bescheiden wir und und steigern unser Eingeständnis zum Symbol jener tiefsten Wahrheit, welcher der Mensch in diesem Leben überhaupt fähig ist: Nur wer lange um die letzten Erkenntnisse gerungen hat, dem bleibt der Weg in das Reich des Glaubens nicht verwehrt, und er kann dann mit Hörbiger in Hinblick auf die Entwicklungsgeschichte unseres Sonnenreiches sagen, "daß es ein vom Weltgeist gewollter Ausnahmefall zu sein scheint". Abb. 3.
Die vollendete Dampfentberstung unserer Mutterriesin M im südlichen Sternbilde der Taube infolge Explosion der wasserdurchtränkten Bombe B des früheren Einfänglings und Begleiters; S = künftige Sonne, zugleich Schwerpunkt des in Drehung geratenden Auswurfes RF/LF; SB = gradlinige Schwerpunkts- oder Sonnenbahn, FF = künftige Entberstungsflüchter. M gibt den Auswürfen ihren eigenen Drehsinn mit, so daß die höher beschleunigten leichten Massen des rechten Flügels RF den langsamer fließenden Schwermassen des linken Flügels LF voreilen wollen, aber durch die Schwerwirkung von S gezwungen werden, vor nach links hinüber zu schwenken. Dadurch entsteht in dem S-fernen Gebiete des Auswurfs eine nach vorn links streuende Schaufelwurf-Wirkung, in dem S-näheren Gebiete aber allmählich eine vollkommene Drehung um S im Sinne von Drehpfeil U (Zeichnung Hörbigers). Wie nun ein Geschoß, das
selbst aus einem sorgfältig
drallfrei gebohrten Kanonenrohr abgefeuert wird, den Raum niemals
drehungsfrei durcheilt, ergeht es auch unserem
Glutflußgeschoß. Schon beim Abschuß ist ihm
eine uranfängliche Drehbewegung um ein sich bildendes
Massenzentrum mit auf den Weg gegeben, worauf sich noch die heute
gleichsinnig gerichteten Umschwungsebenen unserer Planeten
zurückführen lassen. Gleichwohl entspricht die Richtung
des Sausfluges unseres Sonnenreiches dem Sternbild des Herkules zu der
urbedingten Abschußrichtung. Ohne weiteres ist der
Geburtsakt unseres Sonnenreiches einem gigantischen
Abschußschauspiel gleichzusetzen.
Etwa in der Gestalt eines Riesendiskus durchjagt die glutflüssige Abschußmasse den Weltenraum. Milliarden Einzelkörper ordnen sich in eine mittlere Ebene ein, umrasen ein Schwerezentrum, darin sich Millionen Glutlinge zum Sonnenkeimling zusammenballen. Noch alle Metallglutlinge sind überreich mit Sauerstoff beladen, denn gar gewaltig war der Atmosphärendruck der Sternmutter, dem sie ursprünglich unterstanden und der das Herbeiraffen dieses nützlichen Gases wesentlich erleichterte. Besagt uns doch ein physikalisches Gesetz, daß unter hohen Druck gebrachter metallischer Schmelzfluß mit Leichtigkeit Gase, wie etwa Sauerstoff, bindet. Beim Nachlassen des Druckes beginnt jedoch der Schmelzfluß wieder Gase abzugeben. Ähnlich verhält es sich mit unseren Glutlingen, die, ursprünglich mit Sauerstoff vollgepropft, nunmehr beim Fortfall des sternmütterlichen Atmosphärendruckes beträchtliche Sauerstoffmengen frei werden lassen, die ihrerseits dem Außenrande des Diskus und damit dem freien Weltraum zudrängen. Weil nun der sich drehende
Diskus ähnlich wie eine
Schmirgelscheibe arbeitet, die Schmirgelstaub in Richtung der
Scheibenachse zu sich saugt, werden gleichwohl erhebliche Mengen des im
Weltraum dünn verteilten Wasserstoffes vom Diskus angesaugt und
kommen mit dem Sauerstoffabtrieb in Berührung!
Die ständiger Quelle für Wasserstoffabgabe an den Weltraum ist uns bereits bekanntgeworden, und wir beginnen, die wundersamen geschlossenen Zusammenhänge zu ahnen, die einzigartig geschlossenen Bindungen, die im All existieren und denen wir noch im überwältigender großer Zahl immer wieder begegnen werden. Ungeheure Knallgasexplosionen, für die uns jeder Vergleich auf Erden fehlt, gegen die die schauerlichste Phantastik vom Jüngsten Gericht noch harmlos erscheint und die kein Dante glutvoll genug schildern könnte, sind die Folge der Sauerstoff-Wasserstoffbegegnungen. Das hieraus entstehende Bildungsprodukt ist überhitzter Wasserdampf, der schließlich in etlicher Entfernung vom Glutflußwirbel zur Verflüssigung gelangt. Wie dann die abgetriebenen Dampf- und Wassermengen kühlere Gebiete im Raum erreichen, frieren sie fest und - häufen Welteis an, das den kosmischen Normalzustand des Wassers* verkörpert! Riesenhafte Schnee- und Graupelgestöber treiben umher und backen zu kleineren und größeren Eiskörpern zusammen. Saug- und Fliehkräfte von Trillionen Pferdestärken sind angespannt tätig. Es zischt und strömt und knallt und rauscht und singt und prasselt, als ob Billionen Geschütze brüllen, unendlich viel Sirenen heulen, Trillionen Maschinengewehre knattern und ungezählte Bessemerbirnen die im Metall enthaltenen Gase zum Verspranzen bringen. Unausdenkbar gewaltige Kampfhandlungen zwischen Hitze und Kälte, Glut und Dampf und Eis spielen sich ab. Immer neue Eismassen streben vom Glutdiskus aus spiralig ins All und füllen die sich bildenden Eisvorräte ständig auf. Nichts geschieht in der Natur ohne Zweck, und hier ist ein wahrhaft großer Zweck zu erfüllen, ist ein Riesenaufwand von Kampfhandlungen nötig, um spätere Harmonie, spätere Seligkeiten, eine sich begrünende Erde, schlagende Herzen und bis zu den Sternen kletternde Menschenträume wahr werden zu lassen! Abb.
4.
Entwicklung unseres Sonnen- und Milchstraßenwelt aus dem in Abbildung 3 versinnbildlichten Zustand der Drehungseinleitung. Die zur späteren inneren (Eis) Milchstraße führende Eisbildung ist im Gange. Uns berührt für die vorliegende Arbeit nur der bis zum mittleren Trennungsstrich reichende rechte Teil der Abbildung, also einschließlich des Eisgewölkes E. Inmitten dieses Gewölkes befindet sich das restliche Glutflukreisel, dessen Form Abbildung 5 im wesentlichen zeigt. Dieser mittlere Glutflußkreiselraum, dessen Art durch Nacheinandervergleich der Abbildung 4 bis 10 kennen zu lernen ist, bildet eine Art doppelseitig eingebauchter, also bikonkaver "Linse", die im Verlauf der ebengenannten Abbildungen immer mehr abflacht, zusammenschrumpft und sich immer mehr und mehr entvölkert, da in ihr zunächst der gegenseitige Einfang vor sich geht, der Innenrand immer größere und größere Glutflußkugeln an die inmitten werdende Sonne abgibt, während vom Außenrand eine Unzahl solcher Glutflußkugeln infolge Fliehkraftüberschuß in den mit G bezeichneten Bahnen nach außen entweichen, um die für unsere hiesigen Gedanken außer Betracht bleibende äußere (Glut-) Milchstraße zu bilden. An der Drehung des Ganzen beteiligt sich alsbald der dünne Weltraumwasserstoff des nächsten und dann immer ferneren Umraumes. Eine wirksame Ventilatorwirkung wird eingeleitet, so daß Unmassen dünnsten Wasserstoffs (H) aus beiden Polgegenden angesaugt werden, die mit dem durch Druckentlastung aus dem Glutfluß freiwerdenden Sauerstoff (O) zu Wasserstoff (H2O) verbrennen. Dieser wird in zwei Ebenen strahlig hinausgeschoben und zu Schnee verdichtet. Er ballt sich weiter zu zahllosen Eisballen und -blöcken der allerverschiedensten Größen und befindet sich bereits durch mechanisch pausenlosen Nachschub neu entstehenden Eises außerhalb der Sonnenschwere. Die zwischen ihm und dem Kreisel befindlichen Gebiete sind also mit einer Unzahl Eisplanetoiden bevölkert, die aber innerhalb der Sonnenschwere befindlich, mit umlaufen müssen (Zeichnung Hörbigers). Abb.
5.
Das Glutflußkreisel formelhaft, die Mittelgebiete der Abbildungen 4 bis 10 darstellend. Es mag ein Querschnitt durch S der Abbildung 3 senkrecht zur Sonnenbahn SB anfangs die Form a zeigen, die aber durch eine Herausbildung des Schwerpunktes S in Abbildung 3 sich mehr und mehr inmitten einbaucht, somit aus a die Durchschnitte b, c, d, e sich durchbilden. In d ist nur der reine Halbquerschnitt des Keilringraumes KR, in Bild e mit dem Sonnenembryo inmitten dargestellt. Dieser Keilringraum KR flacht sich durch gegenseitigen Einfang immer mehr ab, schrumpft ein und entvölkert sich. Aus diesem Glutflußkreisel, dem erfüllten Keilringraum KR, entweicht auch zu beiden Seiten jener Sauerstoff, der sich mit dem beidpolseitig herangesaugten Weltraumwasserstoff zunächst zu Dampf verbindet und im Sinne der Abbildungen 6 bis 10 den Baustoff der Eismilchstraße E liefert. Überschaut man die Abbildungen 4 bis 10, so findet man eine Darstellung, die sich natürlicherweise ergeben würde, wenn der Beobachter sich rasch vom Schauplatz des Sonnenweltwerdens entfernt (Zeichnung Hörbigers). Zwei, drei und mehr
Jahrhunderttausende mag diese eigentliche
Welteisbildung währen, bis schließlich alle verfügbaren
Sauerstoffvorräte aufgebraucht sind und ein zu beträchtlicher
Dicke ausgestaltetes Eiskörpergewölk den Glutdiskus ringartig
umschließt.
Noch bis heute ist dieses Gewölk - und zum Segen - in großen Teilen erhalten geblieben, denn es ist ein Bestandteil des Sonnenreiches selbst, und wir haben es in jeder sternklaren Nacht in der uns wohlbekannten Milchstraße vor Augen! Die Milchstraße, soweit sie wenigstens ohne besondere astronomische Hilfsmittel frei sichtbar ist, soll aus Eis bestehen? Sie soll dem Sonnenreich zuzählen? Das klingt gegenüber allen bisherigen Milchstraßendeutungen gewiß ganz ungeheuerlich, aber wir werden nach einigen überzeugenden Bemerkungen hierzu späterhin noch gern verstanden werden. Noch während der sich
drehende Glutdiskus als kosmische
Schmirgelscheibe arbeitet (der Vergleich mit einer Kreiselpumpe und
deren Gesetzmäßigkeiten liegt noch näher) und als
Welteisfabrikant größten Stils tätig ist, wächst
sein Massenzentrum allmählich zur junge Sonne heran.
Tausende und aber Tausende von Einzelglutlingen im Diskus ballen den
Sonnenkörper zusammen. Wiederum bilden sich Subzentren aus,
die kleinere bis dahin selbständig kreisende Glutkörper zu
sich raffen und dadurch an Masse wachsen. Dadurch wird der Umraum
um die junge Sonne mehr und mehr gelichtet. Wirbelten
ursprünglich noch Milliarden Glutlinge um das Schwerefeld der
heranwachsenden Sonne, sind es in der Folge nur noch etliche Millionen,
dann einige Tausende und schließlich Hunderte, die als Planeten
die Sonne je nach ihrer Größe bald rascher, bald langsamer
umlaufen. Die allgemeine Entwicklungstendenz zielt dahin, wenige
mehr oder minder mächtige Planeten restlich zu belassen, wie das
heute erreicht ist, und auch diese wenigen Planeten sind nicht für
alle Ewigkeit gefügt.
Alles, was entsteht, trägt zugleich auch den Keim des Todes oder, besser gesagt, der Wandlung in sich. Es tritt bestimmt geartet in Erscheinung, um zu einer anderen Erscheinungsform des Daseins abzuwandeln. Das gilt für Gestirne im großen wie für Menschen im kleinen. Alles muß sterben zu seiner Zeit, um andersgeartet am Weltgeschehen teilzunehmen und zu einer neuen Erfüllung zu reifen. Im Weltgeschehen an sich gibt es eben nur Wandlungen im unfaßbaren Gefüge seiner ewigen Ganzheit. So entscheidend wohlverstanden der Wasserstoffgehalt des Weltraumes für die Welteisbildung ist, so entscheidend ist er auch für das Schicksal aller die Sonne umlaufenden Planeten. Er setzt ihren Umschwüngen um das Sonnengestirn einen natürlichen Widerstand entgegen, wirkt abbremsend und zwingt sie ausnahmslos dazu, der Sonne zuzuschrumpfen. Bei diesem Todesweg zur Sonne hin sind Jahrmilliarden wie ein Tag, es müssen aber auch rascher schrumpfende kleinere Planeten in das Schwerefeld oder den Fangbereich von größeren Planeten geraten. Sie sind jetzt gezwungen, ihre Gebieter als Monde zu umlaufen, schrumpfen ihnen zu und brechen zur gegebenen Zeit auf sie nieder! Welteis wurde auch beim Aufbau
verschiedener Planeten mitverwendet, da
es in den Zonen zwischen dem Glutdiskus und der sich bildenden
Eismilchstraße naturgemäß in außerordentlich
reichen Mengen vorhanden war. Wiederum konnte das um so leichter
geschehen, als der Abstand der Planeten von der Sonne uranfänglich
noch weit größer war, was aus ihrer (nun schon
Jahrmilliarden währenden) Schrumpfung ohne weiteres
erklärlich ist. Auch bei diesem Planetenaufbau kämpften
die feindlichen und sich doch wieder ergänzenden Brüder Glut
und Eis allgewaltig miteinander, so daß Aufruhr und Revolutionen
im Sonnenreich lange Zeiten hindurch nicht zur Ruhe kamen. Ohne
Zweifel konnten sich die mehr sonnenfernen Planeten in erster Linie
Welteneis anreichern und auf diese Weise zu stark mit Wasser
durchtränkten und außen eisgepanzerten Himmelsgebilden
werden. Das prägt sich noch heute in dem spezifischen Gewicht der sonnenfernen Planeten
Jupiter, Uranus, Saturn und Neptun aus, das dem des Wassers im
allgemeinen entspricht, beziehungsweise geringer als das der Erde
ist. Unser Erdkörper stand schon uranfänglich der Sonne
und damit dem Zentrum des Glutdiskus verhältnismäßig
nahe, so daß er zu einem Körper von mehr metallisch-erdiger
Natur heranwachsen mußte, wie das auch durch ein entsprechend
hohes Eigengewicht zum Ausdruck kommt.
Seit das ungeheure
Kräftespiel der Welteisbildung beendet ist,
stürmt das Hauptergebnis (von Einzelheiten sehen wir
augenblicklich ab), der eisige (und seine ursprüngliche
Eigendrehung allmählich einbüßende)
Milchstraßenring gleich einem Radkranz - mit der Sonne und ihrer
Planetenschar als Radnarbe darin - durchs All. Liegen noch
ursprünglich alle die Sonne umlaufenden Körper wie auch die
Milchstraße in ungefähr ein und derselben Flugebene, so
ändert sich dieses Bild im Laufe der Zeiten recht erheblich.
Nach mechanisch-physikalischen Gesetzen gleiten vor allem die Bahnwege
der Planeten um die Sonne aus dieser Flugebene hinaus, führen eine
allgewaltige Wankbewegung aus, die heute noch vor sich geht und die
dahin zielt, die Planetenbahnen schließlich senkrecht zur Ebene
der Sonnenflugrichtung dem Herkules zu aufzuneigen. Man kann
vergleichsweise (aber nur bedingt) an ein flach durch die Luft
geworfenes Kinderspielzeug, einen Reifen, denken, der im Fluge das
Bestreben zeigt, aufzukippen. Was sich hier aber in wenigen
Sekunden abspielt, hat im Sonnenreich in Übereinstimmung mit den
Größenverhältnissen Jahrmilliarden und Jahrbillionen
Zeit! Gegenwärtig ist die Aufneigung der Planetenbahnen etwa
bis zu zwei Drittel (rund 66°) fortgeschritten, was für den
Eiskörperanfall aus Milchstraßenweiten von Bedeutung ist,
ohne daß wir hier versuchen wollen, die sonst noch recht
verwickelten Lagerungsverhältnisse aller Körper im
Sonnenreich untereinander darzustellen. Das haben wir in
besonderen Schriften versucht und darin zugleich auch gezeigt,
daß Hörbigers konstruktive Verteilung aller Bewegungen und
Körper im Sonnenraum nicht etwa mit der astronomischen Forschung
und bestimmten Gesetzen in Widerspruch steht, sondern viele bisher
problematisch gebliebene Bewegungserscheinungen von
Himmelskörpern, die scheinbar aus der Reihe tanzen, erst
einwandfrei deutet.
Abb.
6.
Erster Entwicklungszustand des mittleren Glutflußkreisels S aus den Abbildungen 3, 4, 5; Baubeginn der Eismilchstraße E; S die künftige Zone der inneren Kleinwandelsterne Merkur, Venus, Erde, Mond, Mars mit Sonnenballung inmitten. E = Beginn der Eisbildung infolge allmählichen Einsetzens der bei Abbildung 5 beschriebenen Ventilatorwirkung; H = beidpolseitig herangesaugter Wasserstoff; O = dem Glutflußkreisel beidseitig und auch äquatorial entweichender Sauerstoff, demzufolge Wasser- und zuletzt Eisbildung bei E E. Die künftige Ebene der Eismilchstraße noch unbestimmt, da die Eisbildung erst am Anfang. Das Glutflußkreisel beginnt aber bereits sein Wanken. Die Keilringräume nur schematisch, in Wahrheit viel stumpfwinkliger und verschwommener begrenzt (Zeichnung Hörbigers). Abb.
7.
Zweiter Entwicklungszustand des mittleren Glutflußkreisels S aus Abbildung 6. Aufbau der Eismilchstraße E aus H und O bezw. H2O. Vornlinks-Abneigung des mittleren Glutflußkreisels bereits eingeleitet, daher Abweichung der Eismilchstraßenebene von der Auschußurebene oder der mit ihr zusammenfallenden Ebene der Sonnenflugbahn (Zeichnung Hörbigers). Abb.
8.
Dritter Entwicklungszustand des mittleren Glutflußkreisels S aus Abbildung 7. Aufbau der Eismilchstraße E; inmitten die künftige Zone der inneren Planeten Merkur, Venus, Erde, Mond, Mars (Helioden = Sonnenähnliche) mit fortschreitender Sonnenballung. Die Vorne-Niederwankung aus der Urebene ist weiter fortgeschritten. Ventilatorwirkung, Eisdampfbildung und Eismilchstraßenaufbau im vollen Gange. Eismilchstraßenebene EG zwar schon angedeutet, während Vorne-Niederwankung des sich abflachenden, entvölkernden und einschrumpfenden Glutflußkreisels seine endgültige Stellung noch etwas unbestimmt läßt (Zeichnung Hörbigers). Abb.
9.
Vierter Entwicklungszustand des mittleren Glutflußkreisels S aus Abbildung 8. Aufbau der Eismilchstraße E E fast beendet. Der Teil EG EG der Abbildung 4 könnte den Grundriß hierzu bilden. S künftige Heliodenzone mit fortschreitender Sonnenballung, deren Vorne-Linksabwankung soweit gediehen, daß Eismilchstraßengleicher EG den auch heute noch vorhandenen Winkel von 13 bis 17° mit der Sonnenbahn SB einschließt. Sch = sehr allmählich verschwimmende Grenze der Sonnenschwere. Die nach Schluß der Entgasung von S bezw. nach Schluß der Eisbildung noch innerhalb Sch befindlichen und dort notwendig keplerisch umlaufenden Eismassen bilden sich durch Fangspiel zu einer lückenlosen Eisplanetoiden-Zone aus, die sich infolge des anfangs sehr raschen Bahnschrumpfens von dem außerhalb der Sonnenschwere geratenen nicht umlaufenden Eiskörpergewölbe (heutige Eismilchstraße) trennt und so jene ungeheuer breite eisleere Zone schafft, die heute zwischen dem Außenrand der transneptunischen Planetoiden und dem Innenrand der Eismilchstraße klafft. Die Sonne inmitten ist nicht nur das weitaus größte Glied unter ihren Kleingeschwistern, sondern auch die Königin der beiden Milchstraßen und nicht nur der engeren Sonnenwelt. In den Abbildungen 6 bis 9 konnte neben der Vorne-Niederwankung nicht auch die noch geringfügige Links-Abwankung des Heliodenkreises dargestellt werden. Diese wird erst in Abbildung 10 sichtbar (Zeichnung Hörbigers). Abb.
10.
Weiterentwicklung der Eismilchstraße E, der Neptodenzone (Wasserplaneten Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun nebst Planetoiden) N und der Heliodenzone (in den früheren Bildern mit S bezeichnet) nach Schluß der Eisbildung und vorgeschrittenem Fangspiel innerhalb Sonnenschwere Sch. Alles durchaus unmaßgeblich und sehr schematisch. E E = Eismilchstraße weit außerhalb der Sonnenschwere Sch befindlich. EG = Eismilchstraßengleicher mit SB einen Winkel von 13 bis 16° einschließend. N Neptoidenzone, darin die vier flach gesehenen Kreise samt dem Heliodenkreisel, auch die Linksabwankung nebst der Vorne-Abneigung bereits erkenntlich. Die vier flach gesehenen Kreise N mögen die Bahnen der vier Neptoiden Jupiter bis Neptun versinnbildlichen. Um einigermaßen im Maßstab zu bleiben, hätte man sich dann die Grenze der Sonnenschwere Sch etwa auf das zehn- bis fünfzehnfache und den Innenrand von E E auf das vierzig- bis fünfzigfache des gezeichneten erweitert zu denken, so daß sich dann außerhalb der Neptunbahn und innerhalb Sch nicht nur eine breite Zone für die transneptunischen Planetoiden (Neptoiden), sondern von deren Außenrande auch noch eine breite eisleere Zone ergibt. Denn es müßte nicht nur in den innerhalb Sch befindlichen Gebieten der ursprüngliche Außenrand der transneptunischen Neptoiden seit Schluß der Eisbildung arg zur Sonne hereingeschrumpft sein, sondern es mußte sich seither auch Sch infolge des Massenzuwachses der Sonne wesentlich erweitert haben, ohne aber wenigstens nach rückwärts hin E E zu erreichen. Hiernach dürfte der in der folgenden Abbildung unmaßstäblich gezeigte heutige Zustand sofort verständlich sein (Zeichnung Hörbigers). Abb.
11.
Entwicklung des heutigen Zustandes der Eismilchstraße E E, der Neptoidenzone N usw. aus der Abbildung 10. Heliodenzone bereits zu undarstelbarer Kleinheit zusammengeschrumpft. Alle Bezeichnungen wie bisher. NI und NA Innen- und Außenrand der transneptunischen Neptoidenzone. SU = Sonnenurort. Infolge des vom Weltraumwasserstoff ausgeübten Widerstandes ist E E als Ganzes bereits ein gutes Stück hinter der mächtigen Sonnenmasse zurückgeblieben bezw. ist die Sonne in der Richtung SB aus SU bezw. aus EG nach vorne und oben um das gezeichnete Stück vorausgeschlichen. Alle Einzelheiten, ermittelt auf Grund der Berechnung unter der Voraussetzung der Muttersternexplosion decken sich vollauf mit den Tatsachen. Auf Grund der Beobachtung steht die Sonne heute nicht nur den vorderen (Flugziel-"Schwan"-seitigen) Teilen der Eismilchstraße näher als den hinteren ("Einhorn"-seitigen) Gebieten, sondern es bildet auch EG keinen genau größten Kreis des Himmels mehr. Dieser liegt erst bei EP (Eismilchstraßen-Parallel-Ebene). Es ist das alles bereits bekannt, da man weiß, daß die Sonne ein wenig aus der Eismilchstraßenebene nach galaktisch Norden hin abweichend steht. Das schon in Abbildung 10 ersichtliche kreiselartige Wanken der Neptoidenzone bis einschließlich Neptunbahn ist heute bis zu einem Winkel von 66 Grad zur geradlinigen Sonnenflugbahn SB gediehen (Zeichnung Hörbigers). Zusatz: Es ist hier zu beachten, daß es der massige Jupiter, in der Zeichnung als innerster Neptoidenbahnkreis gekennzeichnet ist, der die Bahnebenen des Saturn, Uranus und Neptun zum Mithalten zwingt, die an sich das Bestreben haben, bei der Aufrichtung zurückzubleiben. Zu gleicher Zeit zügelt Jupiter die Bahnebenen Mars, Erde, Venus und Merkur, die das Bestreben haben, im selben Kreiselwanken vorzueilen. Aus dieser Tatsache ergibt sich die fast einheitliche Bahnebene von Merkur bis Neptun, und das trotzdem um 7 Grad weitergediehene Wanken der Merkurbahn wird erklärlich. Es reicht aber dieser Ekliptik anschmiegende Einfluß Jupiters nur bis zur Neptunbahn, so daß man sich den Außenrand NA der transneptunischen Neptoidenzone noch fast ganz, den Innenrand NI etwas weniger gut, der Eismilchstraßenparallelebene EP angeschmiegt denken muß. Bei genauem Hinsehen merkt man, daß eine heranschrumpfende Bahn eines äußeren Neptoiden die Neptunbahn nur in den beiden Gegenden von 90 und 270 Grad ekliptikaler Länge annähern kann. Wird ein solcher Neptoide dann eingefangen, also zum Monde gemacht, so ist schon zu erkennen, daß eine solche Mondbahnebene nur ziemlich steil zur Ekliptik stehen kann, so daß dann dem Widerstand des Weltraumwasserstoffes nicht mehr viel zu tun übrig bleibt, um diese neue Mondbahnebene vollends senkrecht zur Sonnenflugbahn SB aufzustellen, wie es bei der Tritonebene tatsächlich zutrifft. Auch hier wird also ein bisher von der Astronomie vergeblich bearbeitetes Rätsel mit Hilfe der Glacial-Kosmogonie mühelos gelöst. Ich habe diese wichtige Tatsache in meinem Buche "Der ewige Kreis" näher behandelt. - Nun kann es aber geschehen, daß ein solcher Neptunmondeinfang mißlingt. Dann wird der durchgefallene Mondkandidat in ebenso steiler Bahnebene zur Sonne hingeworfen, und aus dem transneptunischen Planetoiden ist auf diese Weise ein Komet von ungefähr 65 bis 85 Jahren Umlaufszeit geworden (z.B. Halley, Brorsen, Olbers, Pons, Westphal), sofern der Komentenwurf nicht etwa so gut zur Sonne gezielt war, daß der Komet bei seiner Wiederkehr weit über die Neptunbahn hinausschwingt und die Sonnenschweregrenze Sch überschreitend, nicht mehr zur Sonne zurückkehrt, sondern mit einem gewissen gleichbleibenden Geschwindigkeitsrest geradlinig das Weite gewinnt. Solche Kometen sind gewiß sehr viele beobachtet und irrig berechnet worden. Die Berechnung muß deswegen fehlgehen, weil ihr die irrige Annahme zugrunde liegt, daß die Sonnenschwere in ganz große Raumestiefen hinaus niemals Null werden kann. Alle berechneten Kometenumlaufzeiten über 90 oder 100 Jahre müssen aber ebenso falsch sein wie die Umlaufszeiten von 5000 und mehr Jahren. Die meisten solcher Kometen müßten infolge der Störungsorte bei 90 und 270 Grad im groben Durchschnitt die Eigentümlichkeit zeigen, daß sich ihre großen Achsen der Richtung 90 Grad nach 270 Grad ekliptikaler Länge und umgekehrt anschmiegen, was, wie zu erwarten, tatsächlich zutrifft. Man hat gezwungenermaßen bisher diese Eigentümlichkeit damit zu erklären versucht, daß gerade die Kometen mit solcher Bahnachsenlage am leichtesten entdeckt werden können. Die WEL gibt aber hierfür die erste zwingende und einwandfreie himmelsmechanische Erklärung, zwangsläufig abgeleitet aus dem vordem erörterten Geburtsakt unserer Sonnenwelt. Da, wie erwähnt, die
Milchstraße ein Bestandteil des
Sonnenreiches ist und samt der Sonne (etwa inmitten) das All
durchstürmt, so erscheint es nur selbstverständlich,
daß der vorausfliegende vordere Ringteil der Milchstraße
schon immer den Widerstand des nicht völlig leeren Weltenraumes
zuerst als Gegendruck verspürte und verspürt. Das hat
zur Folge, daß mehr oder minder große Eiskörper aus
dem Gefüge des Milchstraßenringes abgebremst und
herausgelockert werden. Sie müssen zwangsläufig von der
nacheilenden Sonne aufgeholt werden und in deren Schwerereich geraten,
dessen Grenze zwar weit über die Neptunbahn hinausreicht, aber den
Milchstraßenring nicht mehr berührt. Dieses Aufholen
von Eiskörpern durch die Sonne oder, wie wir auch sagen
können, dieses Hinsinken von Eis zur Sonne vollzieht sich in einem
Raumgebilde, das sich gedanklich mit einem plattgedrückten
Riesenhorn vergleichen läßt, dessen leicht gekrümmte
Spitze in die Sonne mündet. Sobald wir den für alle
irdischen Wettererscheinungen hochwichtigen Eiszuzug dem Inneren des
Sonnenreiches zu noch näher ins Auge fassen, werden uns
Besonderheiten hierbei vertraut werden.
Augenblicklich soll der Hinweis genügen, daß entsprechend große Eiskörper von der Sonne aufgeschluckt werden und hier bestimmte Vorgänge auslösen. Andere Eiskörper wieder fallen den Planeten und auch der Erde geradewegs zu oder gleiten nur an ihr vorüber und besonders zahlreich dann, sobald die Erde auf ihrem Wanderweg um die Sonne stark mit Eiskörpern durchsetzte Raumzonen durchpflügt! Dann leuchten allnächtlich verhältnismäßig viele Sternschnuppen schwarmartig auf, die nichts anderes als sonnenwärts wandernde Eisblöcke der Milchstraße sind! Sobald diese Schnuppen auf ihrer Fallbahn den Schlagschattenkegel eines Himmelskörpers, vor allem den der Erde, durchfahren, sind sie plötzlich ausgelöscht. Sie blinken nur immer auf, wenn sie vom Licht der Sonne getroffen werden, das sie entsprechend widerspiegeln. Nichtsdestoweniger durchfahren auch metallische Meteore das All, die beim Eindringen in die irdische Lufthülle infolge des Reibungswiderstandes aufglühen und mitunter auch unzerteilt oder in Splitterstücken den Erdboden erreichen. Sie sind ebenfalls Abkömmlinge der Sternmutter, die beim Mörserschuß ins All den Baustoffen des werdenden Sonnenreiches vorauseilten und nun allmählich wieder eingeholt werden. Wir können ganz allgemein sagen, daß bestimmt ein sehr großer Teil der dem Anziehungsbereich der Sternmutter entflohenen Glutmassen für den Aufbau unseres Sonnenreiches gar nicht mehr in Frage kam. So eilten Trillionen von Kleinglutkörpern voraus, wurden von dem Schwerezentrum des Glutdiskus gar nicht mehr erfaßt und treiben sich eben als Meteorvolk umher. Weitere Mengen von Glutkörpern, die bereits im Begriffe waren, am Umschwung der Glutlinge im Diskus teilzunehmen, konnten ebenfalls als "Umschwungsflüchter" noch entfliehen und führten zu einem ringartigen Gebilde von dichtgedrängten Kleinsternen, das dem werdenden Sonnenreich aber weit entrückt ist. Hörbiger faßt sie unter dem Begriff einer nur mit dem Teleskop erkennbaren Glutmilchstraße zusammen, die aber für das Gestaltungsschicksal unseres Sonnenreiches belanglos ist und mit deren Natur und Lage im Raum wir uns deshalb hier nicht näher zu beschäftigen brauchen. Schließlich bildeten noch sehr weit vorausgestreute und entflohene "Entberstungsflüchtlinge" späterhin jene Sternverdichtungen, die dem Sternforscher unter dem Namen "Stratonoffsche Verdichtungen" sehr wohl bekannt sind. Auch sie kommen für die Sonnenreichgeschichte nicht mehr in Frage. Abb.
12.
Links unsere aus Abbildung 1 bis 11 abgeleitete Sonnenwelt in etwas gedrängtem Auf- und Grundriß. Rechts der sonnennächste Teil mit der Erdbahnebene vergrößert herausgehoben. Im linken Grund- und Aufriß sehen wir die außerhalb mit uns schwebende Eismilchstraße als einen Eiskörperring und innerhalb Sonnenschwere den transneptunischen Neptoidenschwarm schematisch angedeutet. Die infolge des Weltraumwiderstandes aus der Eismilchstraße zurückbleibenden kleinsten Eiskörper werden, soweit sie in das Sonnenschweregebiet eindringen, zirkuszeltdachartig zusammengerafft zu einem Bahngebilde, das dann trichterförmig in die Sonne mündet. Diesen Eisschleiertrichter sehen wir im rechten Bilde vergrößert herausgehoben. Man sieht, daß die Erde diesen Eisschleiertrichter um den 10. bis 20 August absteigend und um Ende Oktober und Anfang November herum aufsteigend durchwandert, zu welchen Zeiten wir auch die beiden jährlichen Hauptzeiten der Sternschnuppen beobachten können, die als Eiskörper im widergespiegelten Sonnenlicht außerhalb der irdischen Lufthülle aufleuchten (Zeichnung Hörbigers). Zusatz: Der eben abgeleitete ideale Trichter könnte natürlich nur dann in solcher glatten Einfachheit bestehen, wenn das Milchstraßeneis noch viel inniger in einem dünnen Ring zusammengerafft wäre und außerdem außerhalb der Erdbahn sonst keine Planeten den Eisschleiertrichter stören würden. Da aber diese Voraussetzungen nicht zutreffen, sondern da geradezu das Gegenteil der Fall ist, so wird der Eisschleiertrichter sehr verschieden dickwandig und gestört aussehen. Die gestörten Ankömmlinge in Ekliptiknähe werden die Erdbahn mit ihren sonnennächsten Bahnteilen in den mit Gegenabstieg und Gegenaufstieg bezeichneten Gegenden beschwärmen und ihr dort Gelegenheit zum Roheiseinfang geben. Daraus leiten sich die Februarstürme der Südhälfte und das Aprilwetter der nördlichen Erdhälfte her. Mit ihrem Septemberort unterfährt die Erdbahn den Eisschleiertrichter. Daher beobachten wir im September das sekundäre Septemberminimum der Sternschnuppen und den sog. sonnigen Altweibersommer. Die weiteren Schlußfolgerungen aus Abb. 9, die hier nur den Weg des Roheises zur Sonne zu vermitteln sucht, müssen als ins Gebiet der Wetterkunde fallend besonderen Werken vorbehalten werden. Eine zusammenhängende, gemeinverständliche Übersicht vermittelt mein Buch "Der ewige Kreis". Eine eingehende Behandlung der gesamten Wetterkunde wird später erscheinen. Wir fühlen uns
verpflichtet, diesem gedrängten Übersichtsbilde noch einige
Bemerkungen anzufügen, um berechtigt auftauchende Zweifel, als
Phantast zu erscheinen, zu zerstreuen. Das geht vor allem die
betonte Eisnatur und unmittelbare Nähe der Milchstraße an.
Stellen wir uns einmal vor: Die
Sternforschung hält im allgemeinen das lockere
Milchstraßenband mit seinen Schluchten und Rissen, hellen und
matten Flecken, finsteren Räumen und Gängen für ein
Gefüge von Fixsternen oder Sonnen. Unzählbar wie die
Sandkörnchen am Meeresstrand würde sich Sonne an Sonne
fügen. Weil aber diese Sonnen unermeßlich weit von uns
entfernt wären, würden sie noch "jenseits der optischen Kraft
unserer größten Instrumente liegen", das heißt der
unmittelbare Nachweis ihrer Sonnennatur würde selbst wieder in
Frage gestellt bleiben. Alle als echte Fixsterne erkannten
Himmelsgebilde, deren Entfernungen schon riesenhaft sind, würden
mit zu dem Milchstraßensystem zählen, das wir uns als eine
an Ausdehnung alles Begriffliche übersteigende und frei im Raum
schwebende Welteninsel vorstellen könnten. Diese Welteninsel
könnte räumlich als ein spiralig gewundener und flacher
Linsenkörper mit einem schätzungsweise Längendurchmesser
von hunderttausend oder gar vielen hunderttausend Lichtjahren
angesprochen werden. Unser Sonnenreich würde etwa inmitten
dieser ungeheuerlichen Welteninsel als ein
verhältnismäßig winziges kosmisches Stäubchen
schweben. Da der Dickendurchmesser der linsenartigen Welteninsel
erheblich geringer als der Längendurchmesser sei (wofür die
Bezeichnung Linse ja schon spricht), so würden wir seiner
Blickrichtung folgend auf verhältnismäßig wenige bzw.
besser gesagt auf einwandfrei nachweisbare Fixsterne
stoßen. Folgen wir dagegen dem Längendurchmesser, so
würde unsere Sicht der Länge nach einen viel ausgedehnteren
Raum erfassen. Sie würde darin zunächst den zweifellos
als Fixsterne erkennenden Himmelsgebilden begegnen, dann würden
aber auch unsere besten Instrumente nicht mehr imstande sein, die der
Linsenkante zu entferntest stehenden Fixsterne noch als solche
einwandfrei "aufzulösen". Entsprechend den riesenhaften
Entfernungen müßten dann eben die Gestirne folgerichtig
dicht und dichter zusammengedrängt erscheinen, was zum ringartigen
Bilde der Milchstraße führt.
Ein Teil der Forscher ist der Meinung, daß diese gigantische Milchstraßenwelt allenthalben unser ganzes gerade noch erkennbares Weltall mit sämtlichen Gestirnen darin ausmacht, ein anderer Teil will sie trotz der phantastischen Ausdehnung nur als ein Teilgebilde des Alls ansehen und in den Spiralnebeln im All weitere und vielleicht ähnlich gestaltete Milchstraßensysteme erblicken! Bleiben schließlich noch die Skeptiker der Sternforschung übrig, die sich weder mit der einen noch mit der anderen Ausdeutung befreunden können und die aus sehr stichhaltigen Gründen von "reichlich gewagten Annahmen" reden. Sie nehmen einen Standpunkt ein, wie ihn einmal der Direktor der Heidelberger Universitätssternwarte dahingehend umschrieb: "Nur so viel ist sicher, daß die Milchstraße uns große und schöne Probleme aufgibt, uns auf Vorgänge und Kräfte hinweist, für deren Beschreibung uns heute noch Begriffe und Vorkenntnisse fehlen (!). Wir stehen einem großen Geheimnis gegenüber, ohne dessen Entschleierung unser Kosmos ein arges Flickwerk ist! " Hörbiger hat den Schleier
um das Geheimnis erstmals grundsätzlich gelüftet und auch
sehr naheliegende Einwände dagegen einwandfrei verteidigt.
Soweit die Forschung schlechthin von einem Milchstraßensystem
spricht, das alle uns sichtbar werdenden Gestirne umschließt und
das gewissermaßen die Grundfeste des uns forschend
zugänglichen Alls bilden soll, liegt dieser Spekulation noch die
irrige Anschauung zugrunde, daß diese Grundfeste aus einem
riesenhaften Nebelwirbel selbst erst heraufgedämmert sei. Im
Wirbelstrom der Riesenweltspirale würden Massen zu Verdichtungen
zusammengeströmt sein. Wie tausend Regentropfen sich zur
Lache einen, zusammenfließen, sich verbinden, würden
Milliarden "Nebelteilchen" ungestüm gegeneinander gerast sein,
würden da und dort Sternhaufeninseln als erste Teilgebilde der
großen Welteninsel ausgebildet haben. Hier mögen es
hundert, dort tausend, dort wieder Zehntausende von Sternverdichtungen
gewesen sein, aus denen sich die einzelnen Sternhaufeninseln
zusammensetzten. Alle Sternverdichtungen selbst aber würden
im Laufe der Zeiten Sonnen ergeben haben. Über die
zwingenden Gründe, die einer solchen Nebelausdeutung
entgegenstehen, haben wir bereits gesprochen.
Aber ein noch besonderer Grund
hält und hielt viele Sternforscher ab, Hörbigers
Eismilchstraße anzuerkennen und sie als ein Gebilde aufzufassen,
das uns unmittelbar nahe, das heißt vielmals näher als
irgendein beliebiger Fixstern am Himmel steht! Wenn nämlich
diese Eismilchstraße im strikten Gegensatz zu allen bisherigen
Meinungen nur ein Teilgebilde unseres eigenen Sonnenreiches sein soll,
dann müßte hier offenbar eine sehr große
jährliche Parallaxe (Verschiebung, vom griech. parallatto = ich
verändere) festzustellen sein. Das wäre aber nicht der
Fall. Unter der jährlichen Parallaxe ist (um eine allgemein
bekannte, dem Gedächtnis vieler Leser aber vielleicht
entschwundene Erscheinung wieder aufzufrischen) jener kleine Sehwinkel
zu verstehen, um welchen sich ein nicht allzu ferner Fixstern
gegenüber dem Gradnetz des "Himmelsgewölbes" perspektivisch
verschiebt, wenn man ihn von den beiden Endpunkten eines zur
Blickrichtung senkrechten Erdbahndurchmessers in zwei um ein Halbjahr
verschiedenen Zeitpunkten anvisiert. Für einen sehr fernen
Fixstern wird dieser Verschiebungswinkel naturgemäß schon
unmeßbar klein. So hat sich denn bisher die Forschung auch
keine besondere Mühe gemacht, überhaupt viel nach einer
Verschiebung bei der Milchstraße zu suchen, da man allenthalben
ja übereingekommen war, sich das schimmrige Band aus Fixsternen
zusammengesetzt zu denken, die bei ihren schon unvorstellbaren
Entfernungen für eine Verschiebungsbestimmung schon gar nicht in
Frage kommen! Aber das ist unwesentlicher als ein weiterer
Umstand.
Noch alle genügend nahen und deshalb auch parallaktisch meßbaren Fixsterne lassen sich, weil auch bei stärkster Vergrößerung sozusagen mathematische Punkte bleibend, scharf anvisieren und sogar auch bei Tage beobachten, um ihre parallaktische Verschiebung innerhalb eines halben Erdenjahres feststellen zu können. Körper eines verschwommen bleibenden Eiskörpergewölkes dagegen entbehren diese Eigenschaft und sind parallaktisch weit schwerer zu erfassen. Es wäre allenfalls daran zu denken, eine Verschiebung des ganzen Eismilchstraßenringes vor den Fixsternen festzustellen, und zwar einzig dadurch, daß man eine Hochwarte (in vier- bis fünftausend Meter Meereshöhe) nahe dem Erdgleicher errichtet und von dort aus mit sehr lichtstarken Spiegeln im März und September (höchste und tiefste Stellung der Erde über der mittleren Ringebene) Lichtbildaufnahmen der Milchstraße in der Gegend des Schützen und der Zwillinge macht. Derartige Untersuchungen stehen aber noch aus, und so wird auch der von Hörbiger bei Lebzeiten immer wieder erhobene Notruf verständlich, entsprechende Sternwarten und Apparaturen zu schaffen, die der welteislichen Forschung von Nutzen sind. Am überzeugendsten in diesem Zusammenhang ist aber noch folgendes: Eine wirkliche Sonne, also ein Fixstern, bleibt, wie soeben erwähnt, immer nur ein leuchtender mathematischer Punkt. Es werden mit zunehmender Vergrößerung deren immer nur mehr und mehr per Flächeneinheit sichtbar, aber keiner von diesen selbstleuchtenden Punkten oder Sonnen verschwindet oder vergrößert sich bei zunehmender Vergrößerung! Er tritt vielmehr nur immer klarer hervor. Nehmen wir aber bestimmte Punkte der frei sichtbaren Milchstraße unter ein starkes Teleskop, so treten auch diese etwas auseinander, sie werden bei zunehmender Vergrößerung wohl auch etwas größer, zugleich auch immer lichtschwächer und verschwinden bei sehr starker Vergrößerung schließlich ganz. Das läßt sich nur so erklären, daß es sich hier nicht um selbstleuchtende recht ferne Glutgebilde, sondern vielmehr um sehr nahe, im reflektierten Sonnenlicht leuchtende, kleine Eiskörper handeln kann. Der Leser wird uns gern
Nachsicht zeihen, daß wir diesen Exkurs hier eingeflochten haben,
aber vor der Tatsache, daß mit der Eismilchstraße die
Glacial-Kosmogonie (Welteislehre) steht und fällt, konnte er nicht
unterschlagen werden. Eine kleine, aber sehr bezeichnende
Reminiszenz dürfte rasch wieder aufmunternd wirken.
Wer gern in alten Chroniken gräbt, die das Wissen der Jahrhunderte vordem gefangenhalten, macht immer wieder die Entdeckung, daß recht eigentlich manch entscheidender Gedanke, der bis zu den letzten Folgerungen erweitert ein ganz neues Weltbild aufbereitet, schon irgendeinmal, wenn auch unklar verschwommen, aufgetaucht ist. Wie würde sich beispielsweise jener ehrsame Professor Jakob Finke heute freuen können, wenn man ihm sagte, daß wir endlich so weit sind, eine von ihm richtig erahnte Fährte aufzugreifen und geradezu erkenntnisumwälzend auszuwerten! Gewiß, was Finke damals vor dreihundert Jahren in einer hochgelehrten Disputation zusammenschrieb, mutet uns heute mehr als wirr und kraus an. Er versuchte nach damaligem Brauch seine Ausführungen noch möglichst in Einklang mit der Heiligen Schrift zu bringen, ließ die himmlischen Wasser sich über die Sterne lagern und zimmerte eine Welt zusammen, in der so ziemlich alles verkehrt gesehen erscheint. Aber wie dem sei, das entscheidende Wort war richtig: "Und ebenso wie die Sonne heute die universelle Quelle für die Wärme ist und auch dafür angesehen wird, so ist es notwendig, daß auch die Kälte ein Subjekt hat. Als dieses bestimmen wir unter anderem den schon ausführlich beschriebenen Himmelskörper, die Milchstraße..." Ihm war es jedenfalls darum zu tun, das Weltgeschehen aus zwei "universellen Objekten", der Kälte und der Wärme, verständlich zu machen. Die Wege der späteren
Forschung sind anders verlaufen, Gasbälle und kosmische Nebel
wurden Trumpf und nur gelegentlich wagte ein Kopf auch mal wieder Eis
oder vereiste Weltkörper im All zu verteidigen....
H.W. Behm (Quelle: Auszug aus dem Buch "Die kosmischen Mächte und Wir" von H.W. Behm, 1936, Wegweiser-Verlag G.m.b.H., Berlin; Bildquellen und Bildquellentext aus dem Buch "Der Mars, ein uferloser Eis-Ozean" von Hanns Fischer, 1924, R. Voigtländer Verlag, Leipzig) |
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Thales von
Milet, der bekanntlich dem Wasser eine hervorragende Rolle im gesamten
Weltgeschehen zuerkannte, wird gesagt, daß er bei "diesem
dunklen, märchenhaften Ahnen vielleicht eine Problematik von
größerer Tiefe erfaßte, als die Menschheit sich bis
heute vor Augen führte". Nicht nur das unzerteilte Wasser
als Verbindung, sondern auch seine Teile Sauerstoff und insbesondere
Wasserstoff würden im gesamten All eine hervorragend einzigartige
Bedeutung besitzen und zur "Neuaufstellung einer uralten Intuition als
modernes Problem" Veranlassung geben. Der vom Wasser abgespaltene
Wasserstoff würde gewissermaßen Träger des
Raumbegriffes und der Unendlichkeit sein, der feste Aggregatzustand des
Wassers (Eis) Träger des Formprinzips und der Endlichkeit.
Im flüssigen Wasser aber liege "ein Urbegriff der Substanz
anschaulich verborgen".
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