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Entstehung des
Grand-Canyon |
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Die Erosionswunder des Grand-Canyon Unter den zahlreichen, vom
geologischen Laien bewunderten Naturwundern
ist in allererster Reihe das Weltwunder des Grand-Canyon zu
nennen. Es ist auch wirklich ein Wunder, das hier
Naturkräfte in zähester Arbeit geschaffen haben. Nicht
allein durch seine Großartigkeit setzt es in Erstaunen, auch
über seine Entstehung liegt ein geheimnisvolles Dunkel gebreitet.
Wie ein Zwerg in einem
Riesenbette kommt uns der Rio Colorado vor,
dessen Wasser diese Titanenarbeit geleistet haben sollen. Schon
der einfache Anblick irgendeiner der bekannten Abbildungen
läßt Zweifel darüber aufkommen, ob wirklich ein
verhältnismäßig so kleiner Fluß derartige
Riesenerosionsarbeit geleistet haben kann. Beschäftigt man
sich aber näher mit der Entstehungsgeschichte dieser
Riesenschlucht, findet man zunächst einmal gar kein passendes
Niederschlagsgebiet, dessen Existenz vorausgesetzt werden
müßte, um die tiefeingeschnittenen Hauptrinnen auf die zahl- reichen Seitenrinnen
erklären zu können. Die Umgebung ist eine wasserlose
Wüste. Aber eine so gewaltige Arbeit in festem Gestein kann
doch niemals durch zähe Flußarbeit geleistet werden.
Hier waren Ausnagungskräfte am Werke, wie sie die Gegenwart in
diesem Ausmaße nicht mehr kennt. Es lassen sich für
dieses heute regenlose Gebiet überhaupt keine meteorologischen
Verhältnisse ersinnen, durch deren Auswirkungen dieses wirre
Geäst von tiefen Schluchten ausgesägt werden konnte. Riesenwassermassen müssen hier am Werk gewesen sein, dieses
Naturwunder zu schaffen.
![]() (Bildquelle wurde uns von H. Schmid zur Verfügung gestellt.) Die kurze, zur Ausnagung der
tiefen Erosionsrinnen und der heute
vollkommen trockenen Seitentäler zur Verfügung stehende
geologische Zeit reicht nicht aus, das Wunderwerk zu schaffen.
Um die geleistete Arbeit der Naturkräfte richtig beurteilen zu können, sei aus den zahlreichen, über dieses Naturphänomen veröffentlichten Beschreibungen (auch die Sven Hedinsche ist rühmlich zu nennen) die Beschreibung Duttons herausgegriffen, weil sie die Erosionsverhältnisse am augenfälligsten schildert. "Der Grand-Canyon bereichert
unsere moderne Naturanschauung mit einem ganz neuen landschaftlichen
Typus und mit neuen Vorstellungen von der Schönheit,
Großartigkeit und Gewalt der Naturerscheinungen; aber wie jede
Neuerung braucht auch diese Zeit, um verstanden zu werden, man
muß sie studieren und sich an sie gewöhnen, um in ihren
Geist einzudringen. Dem Naturfreund, der seinen Blick in den
Alpen gebildet hat, würde der Eintritt in diese Gegend gleichsam
einen Stoß versetzen, er würde sich beengt, vielleicht
zurückgestoßen und beängstigt fühlen; er sieht
nichts von dem, was er schön und erhaben zu betrachten gewohnt
war, alles muß ihm zwar staunenswert, aber bizarr und
unschön vorkommen; nirgends findet er harmonische, zart abgestufte
Farbentöne. Aber mit der Gewohnheit ändert sich dieser
Eindruck. Wäre es nur die Größe der Erscheinung,
die Eindruck macht, so ließe sich die Summe in wenigen Worten
zusammenfassen: Der Canyon ist über 200 englische Meilen lang,
5-12
Meilen breit und 5000-6000 Fuß tief. Es gibt längere
und breitere Täler und sogar einzelne noch tiefere; aber doch ist
der große Canyon das erhabenste, was es auf Erden gibt, durch das
Zusammenwirken aller Einzelheiten. - Unzweifelhaft tritt einem vor
allem anderen die jenseitige Talwand groß und
überwältigend entgegen. Der menschliche Geist kann sich
vor einer eine Meile hohen Felsmauer keine Vorstellung machen, die, in
einer Entfernung von sieben Meilen ihm gegenüber liegend, sich
rechts und links in die Unendlichkeit zu verlieren scheint. Man
fühlt sich erdrückt und überwältigt; wäre es
noch eine senkrechte, glatte Wand, so fände sich ein Ruhepunkt;
allein überall tritt einem auf dieser Wand die größte
Mannigfaltigkeit entgegen. Tiefe Amphitheater springen weit in
das jenseitige Plateau ein, zwischen ihnen ragen mächtige
Vorsprünge heraus, die in herrliche Giebel ausladen. So ist
der Rand in eine Menge Buchten und vorspringende Ecken zerteilt, mit
zahllosen Vorsprüngen, die teilweise als scharfe Vorsprünge
in die Tiefe setzen. Nur bei den unmittelbar
gegenüberliegenden Amphitheatern dringt der Blick bis in den
Hintergrund. Aber so außerordentlich, so unglaublich wirkt
die perspektivische Verkürzung, daß es unmöglich ist,
sich von ihrer wahren Ausdehnung ein Bild zu machen. -
Zahlreiche losgelöste Massen schließen sich an die Vorsprünge an, gigantische Pfeiler, die aber trotz ihrer Größe von der ungeheuren Masse der gegenüberliegenden Wand erdrückt werden. - Nur wenig minder machtvollen Eindruck als diese selbst machen die unmittelbar benachbarten Pfeiler auf der eigenen Uferseite, die eine Schönheit der Formen, eine Großartigkeit und dabei eine mannigfaltige Zerrissenheit zeigen, die jeder Beschreibung spottet." Nach den Ansichten
berühmter Geologen kann die merkwürdige
Naturerscheinung dieses enormen, in ein sehr flaches und
gleichmäßiges Plateau eingefurchten Flußtales nur
durch die zähe Arbeit eines wasserreichen, reißenden, in
Unmenge Geröll und Sand führenden Stromes erklärt
werden, der, aus feuchten und regenreichen Hochgebirgen kommend,
über ein trockenes und wasserloses Tafelland fließt.
Dutton hat nachgewiesen, daß die Bildung
des Canyons im letzten Abschnitt der Tertiärformation, im Pliozän, erst begonnen
hat. Berücksichtigt man also die absoluten geologischen
Zeiten, steht nur eine im geologischen Sinne verschwindend kurze Zeit
zur Verfügung, die außerstande ist, diese Gigantenarbeit zu
leisten. - Wie ich in meinen zahlreichen Studien über Erosionen
und ihr Verhältnis zu den absoluten geologischen Zeiten zeigen
konnte, erfordern Erosionen selbst geringer Täler in unseren
deutschen Mittelgebirgen Millionen Jahre. Um - unter
Zugrundelegung der gegenwärtig am Werk tätigen
aktualistischen Kräfte - die Schluchten des Colorado in der
Genesis erklären zu können, müßte man viele und
viele Millionen von Jahren voraussetzen, und auch dann wäre man
immer noch nicht in der Lage, die trockenen
Seitentäler erklären zu können.
Deshalb hat man in geologischen Kreisen die Eiszeit und eine Regenperiode zu Hilfe genommen, und stößt trotzdem auch im eigenen Lager noch immer auf Widerspruch, wie auch aus den hier folgenden Ausführungen Neumayers zu entnehmen ist. "Die Canyon-Region zeigt an
einem extremen, wunderbar ausgebildeten Beispiel, welche Wirkung ein
Strom mit starkem Gefälle auf eine trockene Hochebene
ausübt. Aber noch weit wichtiger und instruktiver ist, was
dieser Fall in Beziehung auf die ungeheure Länge der geologischen
Zeiträume lehrt.
Ungefähr seit dem Beginn der Pliozänzeit hat der Fluß in sehr harten Gesteinen ein Tal ausgenagt, von fast 2000 Meter Tiefe und von durchschnittlich 12 englischen Meilen Breite, bei einer Länge von 200 englischen Meilen. Selbst wenn der Fluß nur unausgesetzt auf einer Stelle in die Tiefe genagt und gesägt, wenn er mit anderen Worten eine sehr enge und schmale Schlucht eingerissen hätte, wäre das eine ungeheure Leistung; um jedoch die erstaunliche Breite des im Felsen eingeschnittenen Kanals hervorzubringen, mußte er mannigfach seinen Lauf ändern, also sehr viel mehr Zeit verwenden, als eine einfache Schlucht erfordert hätte. Wir können uns der Einsicht nicht verschließen, daß zu einer solchen Aktion Millionen Jahre erforderlich sind, und diese riesige Summe müssen wir für den Zeitraum vom Beginn des Pliozäs bis heute zugestehen, einen Zeitraum, der, geologisch gesprochen, so gering ist, daß die Veränderung der Meeresmolusken während desselben nur unbedeutend war und sich kaum auf die Hälfte ihrer Arten erstreckt hat. Man hat allerdings, um diese Konsequenz abzuschwächen und kürzere Zeiträume herausrechnen zu können, angenommen, daß früher ein sehr nasses Klima geherrscht habe, während dessen der Colorado ungeheure Wassermassen geführt habe und die Austiefung sehr rasch vor sich gegangen sei. Aber diese, theoretischen Vorurteilen zuliebe aufgestellte Hypothese hat nicht den mindesten Halt und wird durch die Beobachtungen von Dutton über die Seitentäler des Großen Canyon widerlegt." Man kann also auch hier wieder
einmal sehen, wie in der Geologie der
Aktualismus mit seinen Unmöglichkeiten auf Irrwege leitet.
Gerade die absolute geologische Zeitmessung zeigt in hundert Beispielen
große Widersprüche, die eben nur dadurch zu
überbrücken sind, daß man Katastrophen - Paroxismen im
Sinne der Welteislehre - zwischenschaltet. Es darf deshalb nicht
verwundern, wenn gerade die jüngeren amerikanischen Geologen
Apostel einer modifizierten Katastrophentheorie in der Geologie
geworden sind. Und nicht zuletzt hat das Naturwunder des
Grand-Canyon, das ist sicher, mit dazu beigetragen, den Weg zum
Altmeister der geologischen Wissenschaft, zu Cuvier,
zurückzufinden.
![]() (Bildquelle wurde uns von H. Schmid zur Verfügung gestellt.) Die großen, für das Hauptrelief der Gebirge in der Hauptsache verantwortlich zu machenden Erosionen verdanken ihre Existenz Riesenwasserfluten, wie sie gegenwärtig auf unserem Planeten nicht mehr arbeiten. Nur derartige Gewässer können jene gewaltigen Rinnen geschaffen haben, in denen die Gegenwartsgewässer in Miniatur weiter arbeiten - und uns so eine summierte Millionen-Jahresarbeit vortäuschen, wie sie als Kleinarbeit aber tatsächlich niemals geleistet wurde. Weil diese Verhältnisse
nun gerade beim Colorado mit solcher
Eindeutigkeit in die Augen springen, wollen wir uns mit ihnen noch
etwas näher befassen. Auffallend ist vor allem, daß
die ungeheure Breite des Grabens eine häufige Verlegung des
Flußbettes verlangt, die aber andererseits infolge des
reißenden Gefälles und der dadurch bedingten raschen
Grabungsarbeit recht unwahrscheinlich, ja fast unmöglich
erscheint. Für diese Behauptung liefert auch die
tieferliegende, gegenwärtig vom Colorado benutzte Rinne den besten
Beweis. Da sich doch das Gefälle
des einstmals um Tausende von Meter höher gelegenen Flusses nur vergrößert und nicht
verringert haben kann, ist die Erosionsarbeit der Gegenwart, aus der
wir viele Millionen Jahre Erosionsarbeit errechneten, im
Verhältnis zu der in der Vergangenheit geleisteten Arbeit als
relativ größer zu bezeichnen. Daraus würde sich
aber für die Errechnung der absoluten geologischen Zeit
zwangsläufig eine weitere Verlängerung derselben ergeben.
Folgt schon allein aus diesem
Umstand die Unhaltbarkeit der
gegenwärtigen Erklärungsversuche - in ihrer Ratlosigkeit hat
die Geologie ja sogar eine 2000-3000 Meter mächtige Hebung dieses
sonst vollkommenen ebenen und ungestörten Plateaus annehmen zu
müssen geglaubt -, so verschärfen sich die Gegensätze
noch bedeutend bei Berücksichtigung der in der Gegenwart vollkommen trockenen Seitentäler.
Hier ist einstmals großartige Erosionsarbeit geleistet worden,
während in der Gegenwart hier Wasserarmut herrscht. Man
sucht vergebens nach jenen urgewaltigen Wasserfluten, die die
Entstehung jener Seitentäler erklären könnten! Um
einen ungefähren Begriff von der Arbeitsleistung fließenden
Wassers zu bekommen, sei die Erosionsarbeitsleistung einiger heimischen
Flüsse angegeben. Die Reuß gräbt im oberen
Reußtal nach Heim 1 Meter Fels erst in 4125 Jahren ab, die Iller
braucht dazu 5430 Jahre, der Lech 3889 Jahre, die Isar 4200, der Inn
5100 Jahre. Mag auch die Erosionsarbeit des Colorado
größer sein, so wären immerhin wahrscheinlich
mindestens 2000 x 3000 = 6 000 000 Jahre notwendig, um die Erosion zu
bewältigen.
Nun darf man aber nicht vergessen, in welchem Verhältnis die Breite der Erosionstäler eines Inn, Isar, Lech, zu dem breiten Tal des Colorado steht, der, ehe er die jetzige schmale und tiefe Schlucht schuf, erst wiederholt sein Bett verlegen mußte, um den etwa 900 Meter tiefen und 20 Kilometer breiten oberen Graben zu schaffen. Da keine Seitenzuflüsse hilfreiche Nebenarbeit leisteten, müßte sich hier die Erosionsarbeit vervielfacht haben, so daß man auf Werte von 20-40 Millionen Jahre kommt. Wo reicht aber da die seit dem Pliozän wohl verstrichene Zeit hin! Wir dürfen sie, hochgreifend, höchstens auf 1 Million Jahre veranschlagen. Widersprüche türmen sich also auf Widersprüche! Ohne Katastrophen gibt es da keine Erklärung! Betrachtet man aber die
Entstehungsmöglichkeiten dieses
Naturwunders vom Standpunkt der Welteislehre aus, so stellt man
zunächst einmal fest, daß die Geologen den Beginn der
Coloradoerosion in das Pliozän verlegen. In die geologische
Nomenklatur der Welteislehre übertragen, bedeutet das: diese Zeit
entspricht der vorsintflutlichen Zeit, das heißt, der Zeit der
voreilenden Gürtelhochflut. Läßt also
zum
Beispiel Dutton die Erosion im Pliozän beginnen, so ist dazu zu
sagen, daß zunächst die vom heutigen Geologen festgestellte
Eiszeit zweifellos viele Jahrzehntausende oder noch mehr über die
Zeit der Pliozänablagerungen hinausreichte, ohne daß sie auf
dem inzwischen längst erhärteten Coloradoplateau irgendwelche
Spuren zurückgelassen haben muß. Im Zeitpunkt, da die
Dynamik der spätnachstationären voreilenden
Gürtelhochflut gerade jenes Stadium erreicht, das die geeigneten
periodischen Wassermassen in die geeigneten Breiten des damaligen
Nordamerika hinaufstürmen läßt, können bereits
Jahrzehntausende und mehr seit der Ablagerung im Pliozän
verflossen sein, ehe die Erosion ihren Anfang nimmt, ohne daß der
Geologe nach den gegenwärtig bekannten Messungsmethoden der
absoluten Zeiten heutigentags dieses Zeitintervall zu erkennen
braucht. Nachdem es aber sehr wahrscheinlich ist, daß auf
eine erfolgte Sedimentierung im quietistischen Sinne nicht unmittelbar
eine Riesenerosion folgen wird, so verlängert sich dadurch der
Zeitraum der Erosion noch bedeutend, und so sind die Geologen
notgedrungen auf Riesenwassermassen gekommen, die der Fluß
einstmals geführt haben soll. Die Geologen brauchen
ungeheure Flußwasser- oder eigentlich Regenwassermengen, um mit
den Jahrmillionen für die geleistete Erosionsarbeit auch
auszukommen, sie müssen einfach, um ihre Ansicht halbwegs
glaubhaft zu gestalten, den meteorologischen Verhältnissen dieser
Gegend Gewalt antun.
Und nun noch die große
Schwierigkeit, die einst bis zu 20
Kilometer breite obere Rinne des frühen Colorado zu erklären:
Es leuchtet wohl ein, daß die obere Verbreiterungsarbeit nicht
mit der schmäleren Furche gleichzeitig einhergegangen sein
kann. Vom Standpunkt der Welteislehre aus vereinfacht sich aber
die Sache ganz wesentlich. Denn die notwendigen Wassermassen
stehen zur Verfügung, ohne daß meteorologische Paroxismen
heraufbeschworen werden müßten. Nachdem sich
nämlich die getrennten pseudostationären Flutberge wieder zur
zusammenhängenden Gürtelhochflut verflacht hatten, wurde
dieses Plateau häufig mit gewaltigen Wassermassen
überschwemmt. Es befand sich hier anfangs wahrscheinlich
eine flache Mulde; das ganze Gebiet lag am tiefatmenden Ufer der
voreilenden Gürtelflut, als vielleicht die Mondeswendekreise des
Tertiärmondes plusminus 15 Grad verliefen. Jedesmal wenn in
der Nähe der Kommensurabilität von Tag und Monat die
Atmungstangierpunkte über das damals schon fertige Plateau
hinwegschlichen, ergossen sich darüber intermittierend Flutmassen,
die für ihren Abfluß ein schon vorhanden gewesens Tal
benutzten, wobei gleichzeitig gewaltige Erosionsarbeit geleistet
wurde. Die langsame Zusammenziehung des Flutgürtels brachte
es zwangsläufig mit sich, daß anfangs die größten
Wassermassen über das ebengelagerte Plateau stürzten; und sie
konnten hier rasche Arbeit leisten, weil die jüngeren, weichen
Tertiärschichten den Erosionen einen geringen Widerstand
entgegensetzten.
Durch die Menge des Wassers und
durch die leichte
Erosionsmöglichkeit wurde also gleich anfangs jener breite Graben
geschaffen, der den Erklärungsversuchen der Geologen so
große Schwierigkeiten entgegensetzt. Als aber dann die
Wassermassen immer geringer und die zu erodierenden Schichten immer
härter wurden, mußte sich die Niedersägungsarbeit auf
eine schmälere Rinne konzentrieren - auf eben jene, an der der
Colorado noch heute seine Miniatur-Erosionsarbeit
weiterfortsetzt. Die Breite der oberen Rinne von fast 20
Kilometer gibt einen ungefähren Maßstab für die Breite
ab, die der Fluß zur Zeit der periodischen Gewässer besessen
haben wird. Erst als diese Gewässer immer schwächer
wurden, mußte sich beiläufig in der heutigen Mitte der
oberen Rinne die schmale Schlucht bilden, die die alten, Jahrmillionen
vorher gebildeten Formationen durchsägte.
![]() (Bildquelle wurde uns von H. Schmid zur Verfügung gestellt.) Selbstverständlich waren
auch die Seitentäler schon vor der
Abteufung der Mittelschlucht entstanden, indem ja die Wassermassen von
allen Seiten in die breite Rinne hineinstürzten und so die
Anfänge jener heute so rätselhaften Seitentäler
schufen. Die ersten Wassermassen müssen urgewaltig gewesen
sein, sie haben höchstwahrscheinlich die Breite der Rinne noch
überschritten. Erst beim Zurückfließen wurden die
Ränder der breiten Rinne noch weiter sägeartig
angegraben. Wahrscheinlich besitzt auch der von Ost nach West
verlaufende Teil der Schlucht am Südrande tiefer eingesägte
Seitentäler, weil ja die Atmungsfluten stets von der Südseite
kamen. Auch zur Zeit, da die Abteufung der Mittelrinne vor sich
ging, mußten die Seitentäler noch erodiert worden
sein. Darauf deuten die von Dutton erwähnten festgestellten
Eiszeitspuren. Sie besagen, daß während kurzer Zeit
starke Wassermassen geführt worden sind. Es ist wohl
ausgeschlossen, daß die Eiszeit diese Seitentäler hoch oben
an den Gehängen angegraben hat. Vielmehr, es ist sehr
wahrscheinlich, daß die senkrecht zur Schluchtrichtung
herankommenden Gürtelflutatmungen daran schuld sind. Diese
Wassermassen kamen eben nicht aus irgendeinem imaginären
Niederschlagsgebiet, sondern sie kamen senkrecht dazu heran,
stürzten in die Rinne und sägten die Lücken in den
oberen Wandverlauf tief hinab. Gerade diese ungeheure Breite der
oberen Terrasse schließt jede Erosionsarbeit von
Niederschlagsregenwässern vollkommen aus. Die Canyonrinne
demonstriert durchaus nicht die Wirkung, die ein Strom mit starkem
Gefälle auf einer heute trockenen Hochebene ausübt, sondern
sie beweist die Herrschaft der voreilenden Gürtelflut und deren
periodisch über jene Gegend greifendes Gürtelhochflutatmen.
Da steht also soviel Wasser, als man nur will, zur Verfügung, um die ungeheure Breite der obersten Rinne leicht erklären zu können. Bei jedem - stromaufwärts erfolgenden - Heranstürmen der Gürtelflut wurde die Rinne weit zum Überfließen gebracht, und das Abströmen nach dem Vorbeischlich des Hochflutgürtels mußte notwendigerweise die Strömungsrichtung umkehren, so daß eine entgegengesetzte Erosionsstromrichtung Arbeit schuf. Vom Standpunkt der Welteislehre
aus sind also
Erklärungsschwierigkeiten einfach nicht vorhanden, alle jene
unklaren Beobachtungen lassen sich in selbstverständlicher Weise
erklären. Es bedarf keiner Zwangsannahmen in
meteorologischer Hinsicht, es bedarf auch nicht jener zahllosen
Jahrmillionen, wie sie der aktualistische Geologe zur Erklärung
benötigt. Dennoch büßt das Naturwunder nichts von
seiner Großartigkeit ein - wenn auch seine Entstehung dem
WELtheoretisch orientierten Geologen keine Rätsel aufgibt.
Schon Kayser hat in seiner
Geologie darauf hingewiesen, daß der
Grand-Canyon viel Ähnlichkeit mit dem Elbedurchbruch besitzt und
dieser nichts andres als sein Miniaturabbild darstellt. Aus
diesem Grund dürfte es von Interesse sein, nochmals darauf
hinzuweisen, daß auch die Erosionsrinne der Elbe im absoluten
geologischen Zeitmaßstabe das gleiche Rätsel verbirgt.
Denn auch hier kommt man nur dann zu einer plausiblen Erklärung,
wenn man sich von allem Herkömmlichen befreit und die geleistete
Erosionsarbeit aus einer Katastrophenzeit ableitet. Überall
auf Erden treten große Erosionswirkungen auf und, nimmt man sich
nur die Mühe und die Zeit, sie näher zu prüfen, man
entdeckt in ihnen allen das gleiche große Rätsel. Denn
die großen Erosionen sind das Werk des fließenden
Hochflutwassers. Es hat die Erosionen geschaffen, die in der
heute wasserleeren Sahara so geheimnisvoll als Terrassen auftreten, es
hat die gewaltige Nagearbeit am Tafelberg in Südafrika zuwege
gebracht, und es hat auch das Großrelief der Alpen und des
Himalaya geschaffen.
Dr. Fritz Plasche (Quelle: "Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 2/3, 1931, S. 57-64, R. Voigtsländers Verlag - Leipzig) |
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