Impressum Datenschutz |
Vorboten des
Atlantis-Unterganges |
|||
Große
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.
Das gilt nicht nur für den Untergang, sondern auch für den Einfang eines Erdbegleiters. Die Vernichtung von Atlantis, die höchstwahrscheinlich auf die Trabantenwerdung unserer gegenwärtigen Luna zurückzuführen ist, wird nämlich von zahlreichen Berichten nicht als ein einziges Ereignis geschildert, sondern als eine ganze Reihe von Katastrophen, denen schließlich die sagenumwobene Insel zum Opfer fiel. Bereits in der letzten Zeit
ihres Planetendaseins näherte sich ja
die Luna während ihres Vorübergangs oftmals bedenklich der
Erde. Solche Begegnungen fanden in frühatlantischer Zeit
ziemlich häufig statt, da damals der Mond infolge seiner bedeutend
größeren Sonnenentfernung viel langsamer als die Erde
kreiste, so daß letztere den zurückgebliebenen
Schwesterplaneten ziemlich schnell wieder einzuholen vermochte.
Doch allmählich wurden diese Durchgänge seltener, dafür
aber wuchs zu der betreffenden Zeit das sonderbare Gestirn dauernd an
Größe. Und von einer bestimmten Periode ab gingen beim
Vorüberschlich des Mondes recht seltsame Dinge auf Erden
vor. An den Küsten von Atlantis setzten
Überschwemmungen ein, rätselhafte unterirdische Kräfte
schienen am Werke, die auf die Zerstörung der alten Kulturwelt
hinarbeiteten. Und das aus folgendem Grunde: Als der Mond bei
seiner Nahstellung einen bestimmten Erdabstand erreicht hatte, fing er
an, seine Kräfte auf unserem Planeten spielen zu lassen. Der
Vorübergang beider Gestirne dauerte immerhin einige Wochen, und in
dieser kritischen Periode begann der kleine Schwesterstern, der in
dieser Phase gewissermaßen wie ein etwas weiter als heute
entfernter Mond wirkte, das Ozeanwasser zu einer ganz schwachen
Gürtelflut zusammen zu saugen. Waren deren erste Anzeichen,
die zudem wohl Jahrtausende vor der Erdkatastrophe lagen, auch nicht
entfernt so verheerend wie beim endgültigen Einfang, so
genügten sie doch, um das tiefliegende Land unter Wasser zu
setzen. Gleichzeitig riefen die Zugkräfte der
vorüberschleichenden Luna unterirdische Siedeverzugsexplosionen
und dergleichen hervor, die weite Landkomplexe zum Sinken
brachten. So geschah es denn, daß nach dem
allmählichen Zurückebben der noch embryonal auftretenden
zirkumterranen Flut manche Gegenden nicht nur vom Wasser völlig
verwüstet waren, sondern zum Teil darunter begraben blieben.
Mit welcher Furcht mögen
jedesmal die Bewohner der
küstennahen Tropenländer dem Herannahen des seltsamen
Himmelswunders entgegengesehen haben!
Denn jede neue Begegnung ließ die Mondscheibe gewaltiger anwachsen; immer riesiger wurden die Überschwemmungen, immer größere Teile der großen Insel versanken vor den Augen der entsetzten Menschen. Diese oft wiederholten und stets sich steigernden Vorgänge lassen es verstehen, wenn in einer ihrer ältesten Hymnen der Atlantisbewohner flehen: Gott "möge das Land festhalten" (1). Aus dem gleichen Grunde wurde bei den alten Mexikanern ein Festspiel, das Izkalli, aufgeführt "zur Erinnerung an die Zerstörung von Land und Leuten, und in welchem, den heiligen Büchern zufolge, Fürst und Volk sich vor der Gottheit demütigten und sie baten, die Wiederkehr solch schrecklicher Ereignisse zu verhüten" (1). Einschließlich der Endkatastrophe scheinen die drei letzten Begegnungen von besonders schwerwiegender Bedeutung gewesen zu sein; denn die "stufenweise Zerstörung des atlantischen Kontinents finden wir sogar in den Triaden von Wales wieder, wo man ebenfalls Traditionen über die 'drei schrecklichen Katastrophen' aufbewahrt" (1). Soweit wir bis heute sehen
können, haben Teile der bedrohten
Einwohnerschaft diese Ereignisse aber nicht fatalistisch über sich
ergehen lassen. Jedesmal, wenn die Scheibe der Luna anzuwachsen
begann, haben große Scharen der Meeresbewohner die Insel
verlassen und wanderten nach nördlichen Gegenden aus, wo solche
Verheerungen nicht zu beobachten waren. Diese Vorgänge
lassen nun auf so manche, bisher unverständliche Nachrichten alter
Historiker, z. B. des Jordanis, ganz neues Licht fallen. Diese
erzählen nämlich, manche atlantische Stämme (die
späteren Goten?) seien von einer Insel, weit im Westen des Ozeans
gelegen, "wie ein Bienenschwarm aus dem Schoß dieser Insel
hervorbrechend", nach Europa bzw. Schweden gekommen. - Sie alle hatten
eben die stets wachsenden Überflutungen gezwungen, die alte Heimat
zu verlassen, um im Ostseegebiete neue Wohnsitze zu suchen.
(Bild- und Textquelle: Buch "Weltwenden"
von Hans Fischer, 1924, R. Voigtländers Verlag)
Der siedende Mond. Die Bildung eines kometenartigen Schweifes beim Mondeinfang. Die ihn erzeugenden winzigen Eiskristalle werden von dem Lichtdruck der Sonnenstrahlen in den Weltraum gedrückt und zeigen wie jeder Kometenschweif sonnenabgewendete Richtung. Der Atlantisrücken wird hier eben durch die Einfangsflut unter Wasser gesetzt. Zugunsten der Anschaulichkeit ist im obigen Bilde entgegen der Schilderung Atlantis während der Überflutung noch auf der Tagseite der Erde gezeichnet. Eb = Erdbahn; Lb = Lunabahn; diesen Weg hätte der Planet Luna verfolgt, wenn er nicht, von den Schwerekräften der Erde ergriffen, in seine neue Bahn: MEb = Mond-Einfangbahn gezwungen worden wäre. kMb = künftige (heutige) Mondbahn; M = Mond; S = Richtung, in der die Sonne steht, deren Strahlungsdruck den Eisdampf des Mondes in kometenschweifartiger Form in Richtung SM in den Weltraum drängt. (Zeichnung nach Hörbiger.) Während so die tropische
Welt zum großen Teil versank,
machte sich im Norden der entgegengesetzte Vorgang bemerkbar.
Statt periodenweise Überflutungen beobachteten die dortigen
Strandbewohner von Zeit zu Zeit eine gewaltige Ebbe. Darauf
dürfte die Erzählung von Thors Fahrt zu Utgard-Loki Bezug
nehmen. Um seine Trunkenfestigkeit zu beweisen, hatte er sich
verpflichtet, des Riesen Trinkhorn mit einem Zuge zu leeren. Aber
es gelang ihm nicht. Nach dreimaliger gewaltiger Anstrengung
wurde
nur der Rand des Gefäßes frei. - Doch Thor war geblendet
worden. In Wahrheit so erzählt die jüngere Edda weiter,
hatte die Spitze des Hornes mit dem Weltmeer in Verbindung gestanden,
und so mächtig hatte der Ase dem Becher zugesprochen, daß
nach jedem Trunk die Küsten immer weiter vom Wasser
entblößt worden waren. -
Wie die Triaden von Wales denkt also wohl auch diese Überlieferung an die drei letzten Mondvorübergänge. Wenn es dann zum Schluß heißt, dadurch ist die Ebbe entstanden, so stimmt das natürlich ebenfalls; denn mit dem Mondeinfang war ja erst der Eintritt dieser Phänomene - abgesehen von einer schon vorher existierenden sehr schwachen Fluterscheinung - gegeben. Bei der endgültigen
Trabantenwerdung war bekanntlich der lunare
Eispanzer zertrümmert worden, das im nahezu drucklosen Raum
verdampfte Wasser war sofort zu feinstem Eisstaub gefroren, der nun,
den Gesetzen des Strahlungsdrucks gehorchend, als gewaltiger,
kometenartiger Schweif dem neuen Erdbegleiter folgte. Diese
Erscheinungen hatten die Veranlassung zu der Mythe von der Geburt der
drei Lokischen Ungeheuer gegeben. Doch so ganz unvermittelt
traten auch diese Phänomene nicht auf. Bereits bei einer
ganzen Reihe früherer Begegnungen mußte die irdische
Schwerkraft so stark auf den vorüberziehenden Mond wirken,
daß sie schon damals - wenn auch nur für kürzere Zeit -
dessen Eismantel zertrümmerte, so daß lange vor dem
Mondeinfang Dinge beobachtet wurden, die denen zur Zeit des Jungmondes
wohl an Stärke nachstanden, ihnen aber sonst durchaus
ähnelten. Natürlich waren diese allmählich
wachsenden himmlischen Wunder auch in den Tropen bemerkt worden.
Überlieferungen davon finden wir zwar nicht in der Edda, wohl aber
in der Offenbarung Johannis.
Eng verbunden mit dem Schicksal der Stadt "Babylon, die da an vielen Wassern sitzt" - das bedeutet nichts weiter als Atlantis (2) -, wird dort von einem Wesen erzählt, das als rätselhaftes Tier aus dem Wasser auftauchte. Es war, so lesen wir Kapitel 13, 2, gleich einem Pardel (Panther) und seine Füße wie Bärenfüße und sein Mund wie eines Löwen Mund. Diese Beschreibung ist außerordentlich charakteristisch und erinnert sehr stark an die kosmische Erscheinung des eben "geborenen" Fenriswolfes. Auch hier wird der perspektivisch stark verkürzte Eisschleier Leib und Füße des "Tieres" vorgetäuscht haben. Wenn wir aber weiter
hören, der Drache gab ihm seine Kraft und
seinen Stuhl und seine Macht, so deutet das auf Erscheinungen
unterirdischer Art, die mit dem jedesmaligen Auftreten des Tieres
verbunden waren und stark an die Vorgänge gemahnten, als der
sterbende Tertiärmond, der sogenannte Drache, die Welt in Not und
Unruhe stürzte. Daher also die Idee, der Drache habe dem
"Tiere" seine Macht gegeben (vgl. auch Vers 4-10). Gleich im
Anschluß hieran lesen wir nun folgendes: "Und ich sah ein ander
Tier aufsteigen aus der Erde, ... das redete wie ein Drache und
übte alle Macht des ersten Tieres vor ihm" (Vers 11-12). - Es
verschwand also, um mit der Offenbarung zu reden, das erste Tier
wieder, tauchte aber in gewissen Zeiträumen als das "andere" Tier
immer von neuem auf, und zwar immer drohender und größer,
bis es beim Mondeinfang schien, als werfe ein Engel einen "großen
Stein gleich einem Mühlstein aufs Meer", so daß in dem davon
heraufbeschworenen Sturm "Babylon" (Atlantis) zerstört wurde.
In welche Geistesverwirrung
alle Welt beim Erscheinen des kosmischen
"Tieres" versetzt wurde, können wir ahnen, wenn wir folgendes
lesen: "Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres .... und
beteten das Tier an und sprachen: wer kann mit ihm kriegen? .... und es
machet, daß die Kleinen und Großen ... allesamt sich ein
Malzeichen geben an ihre rechte Hand und ihre rechte Stirn" (Kap. 13,
Vers 3, 4, 14, 16). Diese und ähnliche Stellen (3) - auch das Weib auf dem
Tier (Kap. 17, 3 ff.) resultiert aus einer bestimmten Stellung des
lunareschen Schweifes - bezeugen also, daß auf Atlantis ein
regelrechter Tierkult existierte. Daß dieser nicht erst mit
der Schlußkatastrophe einsetzen konnte, ist
selbstverständlich. Vielmehr liegen seine Anfänge
Jahrhunderte weiter zurück; sie wurzeln in einer Zeit, da der
periodisch näherkommende Mond mit seinem stets stärker
auftretenden Eisschleier den Grund zu diesem ebenso eigenartigen wie
religionsgeschichtlichen hochinteressanten Kult legte.
Georg Hinzpeter Empfehlung des Buches: "Urwissen von Kosmos
und Erde" von G. Hinzpeter
(Aufsatzquelle: Monatshefte "Schlüssel zum Weltgeschehen", S. 93-96, Heft 3, Jahrg. 1928, R. Voigtländers Verlag-Leipzig) |
||||
Anmerkung: (1) Donelly, Atlantis, 2. Aufl., Verl. Ziegler-Deisenhofen b. München. S. 111/112, dort weiteres Material. (2) Die nähere Beweisführung würde einen besonderen Aufsatz erfordern. (3) Nur einige wichtige können hier besprochen werden. |
||||