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Warum
läuft die Zeit schneller? |
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In meinem Buch
"Weltwenden" habe ich ausführlich dargetan,
daß bereits zur Zeit des früheren Mondes (Vorgänger
der Luna, Anmerk. WFG), welchen wir den Tertiärmond
nennen, scharf und richtig beobachtende Menschen mit einer zweifellos
vorhandenen beachtenswerten Kultur gewisse Gebiete der Erde bewohnten.
Es ist dort deutlich gezeigt, daß die Angliederung dieses Mondvorgängers an die Erde, sein Niederbruch, also, mit einer gewaltigen Weltwende und einer riesenhaften Vernichtung über unseren Stern zog und jenes in Hunderten von Überlieferungen aus allen entsprechenden Teilen unserer Erde beschriebene und auf uns gekommene Ereignis veranlaßte, das wir alle als Sintflut kennen. Nach dieser Mondauflösungsflut, wie wir sie auch nennen könnten, blieben nur durch örtliche Zustände bedingt, Menschen und Tiere übrig, welche in der nun folgenden mondlosen Zeit eine entsprechend ungestörte Entwicklung durchmachten. Um, wenn auch nur flüchtig, die Folgen der Mondannäherung und der Auflösung kennen zu lernen, ist es nötig, das Wichtigste auch hier darzulegen. Wir wissen, daß Flut und
Ebbe vorwiegend durch den Mond
veranlaßt werden. Je weiter ein Mond von unserer Erde
absteht, desto geringer muß seine Wirkung auf unseren Stern und
besonders, was uns hier angeht, auf den flüssigen Teil der Erde,
also die Meere, sein. Je näher er aber kommt, desto
mächtiger werden die Fluterscheinungen auftreten, desto schneller
aber wird sich auch der nächtliche Begleiter um die Erde
bewegen. Wir hörten ja, daß mit zunehmender
Näherung auch der Monat sich verkürzen muß, das
heißt jene Zeit, welche der Mond braucht, um die Erde einmal zu
umschwingen.
Während in der Gegenwart ein solcher Mondumlauf etwa 28 1/2 Tage beträgt, muß in späterer Zeit der Monat auf 20, 10, 5 und 1 Tag sich verkürzen. Auch bei dieser Zeit des eintägigen Monats kann der Gang der Dinge nicht aufgehalten werden; bis zu wenigen Stunden schrumpft der Monat zusammen und wir kennen Überlieferungen, welche die Zeit beschreiben, in welcher der Monat nur etwa vier Stunden beträgt. Auf ganz unerwartete Weise hat
sich nun neuerdings die Richtigkeit der
vorstehenden Ableitungen herausgestellt. Die betreffenden
Untersuchungen sind allerdings fast unbemerkt geblieben, vielleicht,
weil sie auf einem Gebiete liegen, das scheinbar ganz und gar nichts
mit allgemeinen Fragen zu tun hat, nämlich auf dem der
Lichtgeschwindigkeit.
Es dürfte bekannt sein, daß der Lichtstrahl innerhalb einer Sekunde dreihunderttausend Kilometer zurücklegt. Dieser Wert ist als völlig feststehend angenommen worden. Ein englischer Astronom nun, M. Gheury de Bray, kam bei der Nachmessung zu einem ganz eigenartigen Ergebnis. Er fand nämlich nicht nur, daß seine Werte von dem üblichen abwichen, sondern er stellte fest, daß alle früher gefundenen zu den neuesten in einem ganz bestimmten Verhältnis standen. Ordnen wir nämlich die Messungen der Lichtgeschwindigkeit chronologisch, also derart, daß wir die ältesten, wissenschaftlich einwandfreien zuerst aufschreiben und dann laufend, ja nach dem Alter wie sie sich folgten, die später ermittelten, so bemerken wir eine Abnahme der Lichtgeschwindigkeit nach der Gegenwart zu. Während die ersten einwandfreien Messungen, wie oben schon erwähnt, dreihunderttausend Kilometer in der Sekunde ergaben, sehen wir nach Verlauf von hundert Jahren den Wert um vierhundert Kilometer wachsen. Hieraus würde also folgen, daß der Lichtstrahl, etwa um von der Sonne zu uns zu gelangen, heute eine längere Spanne benötigt, als vor einem Jahrhundert. Es gibt aber noch eine andere
einfache Deutung dieser schier
rätselhaften Erscheinung. Wir müssen uns nämlich
fragen, auf welche Weise derartige Messungen ausgeführt
werden. Einmal brauchen wir eine genau bekannte Strecke,
über die hin wir den Lichtstrahl eilen lassen, zum anderen
benötigen wir eine einwandfrei genaugehende Uhr. Auf der
Strecke messen wir die Entfernung, mit der Uhr die Zeit.
Während wir keine Bedenken haben werden, eine genau gemessene
Strecke zu beanstanden, ist die gleiche Zustimmung zu den Ergebnissen
der Zeitmessungen nicht ohne weiteres zu geben. Das klingt
eigenartig, zumal wir doch gerade auf dem Gebiete der Uhrenherstellung
zu hervorragenden Ergebnissen gelangt sind; zu Ergebnissen, die auch
verwöhntesten wissenschaftlichen Ansprüchen
genügen. Das soll keineswegs bestritten werden; denn diese
Geräte sind ohne Tadel. Aber auch die beste Uhr, die auf ein
festes Zeitmaß geeicht ist, kann dann nichts nützen, wenn
die Zeit selbst sich ändert.
Die Zeit
veränderlich? Hieße das nicht eine Behauptung
aufstellen, die an phantastische Kühnheit kaum noch überboten
werden kann? Eine ehemalige Stunde wäre dann keine heutige
Stunde mehr, sondern irgendein Zeitraum, der eben von dem Begriff
unserer Stunde sich unterschiede.
Um hier nun die etwas
verwickelten Verhältnisse durchschauen zu
können, wollen wir uns das eigentliche Urmaß der Zeit etwas
näher betrachten, die Sekunde. Sie ist die
Zeiteinheit. Was aber ist eine Sekunde? Der Astronom gibt
uns die Antwort: Eine Sekunde ist der 86 400. Teil eines mittleren
Sonnentages. Hat man also die Tage eines Sonnenjahres
zusammengezählt und das Mittel durch 86 400 geteilt, so
erhält man jenen Zeitwert, den wir Zeiteinheit oder Sekunde
nennen. Diese Sekunde nun wurde bisher als gänzlich
unveränderlich betrachtet, obwohl immerhin sehr beachtliche
Feststellungen vorlagen, welche an der Richtigkeit dieser Annahme
zweifeln ließen. Schon vor Jahren habe ich auf diese Dinge
hingewiesen. Trotz also einer Reihe entsprechender Beobachtungen,
etwa der Verfrühung der Mondfinsternisse entgegen der Rechnung,
ferner der beschleunigten Umlaufzeiten der inneren Jupitermonde und der
sich dauernd verkürzenden Umlaufszeit des sonnennächsten der
Planeten, des Merkur, um die Sonne, hat die Himmelskunde mit allen
Mitteln sich gegen eine Veränderlichkeit der Zeitsekunde
gesträubt.
Alle diese Feststellungen
zeigen nämlich, daß die
Zeitsekunde keineswegs ein fester Wert ist. Um das einzusehen,
wollen wir einmal das, was wir bisher erarbeiteten, in der fraglichen
Richtung zu Ende denken.
Wir bewiesen doch, daß
infolge des Weltraumwiderstandes*
der Mond sich der Erde
nähern müsse. Gegen diese Ableitung ist schlechterdings
kein haltbarer Einwurf möglich. In welcher Schnelligkeit
diese Annäherung vor sich geht, ist aber eine noch unbeantwortete
Frage, deren Lösung wohl in naher Zukunft liegt.
Hierzu kommt nun, daß der Mond infolge seiner rechtläufigen, also im Sinne der Erddrehung erfolgenden Eigenbewegung um unsern Heimatstern, Sternschnuppen und sonstige kosmische Körper in der Richtung der Erddrehung heranlenkt und in die Erdatmosphäre einschießen läßt, wie uns die vorwiegenden Westwinde beweisen (näheres siehe Hanns Fischer "Rhythmus des kosmischen Lebens", Leipzig 1925). Hierdurch wird der Umschwung unserer Erde, also die tägliche Drehung, überwiegend rechtläufig angetrieben, mithin gesteigert. Das besagt: Die wirkliche Zeit, welche die Erde benötigte, um etwa vor hundert Jahren sich einmal täglich um sich zu drehen, ist damals länger gewesen als heute. Trotzdem aber teilen wir nach wie vor den Tag, also die Zeit einer Umdrehung, in vierundzwanzig Stunden. Diese vierundzwanzig Stunden sind aber in Wirklichkeit kürzer als die vierundzwanzig Stunden vor hundert Jahren, mithin muß auch der 60. Teil einer Minute, also die Sekunde, der Gegenwart kürzer sein als die Sekunde vor hundert Jahren. Zwar hat die Wissenschaft
bisher vom Gegenteil, nämlich von einer
Verlangsamung des Tages deswegen gesprochen, weil sie glaubte, die
Verfrühung der Mond- und Sonnenfinsternisse nur dadurch
erklären zu können, daß sie eine Verlangsamung der
Erddrehung annahm. Diese Verlangsamung wurde darauf
zurückgeführt, daß der Mond infolge der Flutwirkung
bremsend auf die Erddrehung einwirke. Man hat da z.B.
herausgerechnet, daß der Erdentag innerhalb von zehntausend
Jahren um den Betrag einer zehntel Sekunde zunehmen müsse.
Ehe die Anschauungen Hörbigers
bekannt waren, schien
eine solche Meinung immerhin gerechtfertigt. Aus den
kosmologischen Arbeiten Hörbigers aber ergibt sich
zwangsläufig die Forderung nach dem Gegenteil, also nach einer
Verkürzung der Tageslänge, eine Forderung, die mit den
verschiedenen vorerwähnten Beobachtungstatsachen ausgezeichnet
übereinstimmt.
Wiederholen wir also, daß
infolge der vorwiegend rechtläufig
einschießenden Sternschnuppen und sonstigen kosmischen
Körper die Bremsung durch Flutreibung nicht nur aufgehoben,
sondern in eine Beschleunigung der Erddrehung umgewandelt wird, dann
erkennen wir, daß eine Verkürzung der Zeitsekunde als
solcher notwendig erscheint.
Hörbiger sagt sehr anschaulich, daß die vorherrschenden West-Ostwinde mit Hilfe der Meereswellen wie mit Hammerschlägen die Erde in ihrer West-Ostdrehung immer mehr antreiben. Hierzu kommt nun, daß die Erde vorwiegend durch den Weltraumwiderstand ihrer Bahn voreilt, d. h. daß sie nach Ablauf eines Jahres nicht genau an jenem Punkt ihrer Bahn steht, den die bisherige Rechnung fordert, sondern schon ein Stückchen weiter, wobei sie sich der Sonne mit einem geringen Betrag nähert. Auch hierdurch wird selbstverständlich die Zeitsekunde verkürzt. Ein gleicher Vorgang muß demnach auch in bezug auf Mond und Erde stattfinden. Der Mond muß sich der Erde nähern, immer schneller umlaufen und dadurch die Zeit des Monates verringern. Allerdings ist der Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung nicht so leicht zu erbringen; denn wir stellen unsere Uhren doch eben nach der Sonne, nach der mittleren Dauer eines Sonnentages. Hier also drehen wir uns im Kreise. Anders aber wird das Ergebnis,
wenn wir einen kosmischen Wert hier also
den der Lichtgeschwindigkeit, zur Probe heranziehen. Ist
hierfür ein Wert gefunden, so müßte sich dieser nach
Ablauf einer bestimmten Zeit nicht mehr mit einer neuen Messung
decken. Denn wir fordern ja aus kosmischen Gründen,
daß der Tag sich verkürze, weil der Mond durch die
vorwiegend rechtläufige Heranlenkung, also den im Sinne der
Erddrehung erfolgenden Einschuß der Sternschnuppen und sonstigen
kosmischen Körper die Erdumdrehung beschleunige, mithin den Tag
und damit auch die Sekunde verkürze. Was bedeutet das
nun? Denken wir ein wenig nach!
Es sei vor hundert Jahren eine
Messung gemacht worden. Diese habe
ergeben, daß der Lichtstrahl in der Sekunde eine Strecke von
dreihunderttausend Kilometern zurücklege. Nun ist
mittlerweile die Sekunde als solche kleiner geworden. Der Tag hat
sich ja verkürzen müssen. Immer noch aber gilt der 86
400. Teil des mittleren Sonnentages als Sekunde. Der ehemalige
Tag war nun länger als der heutige; also ist auch die ehemalige
Sekunde länger als die gegenwärtige. Könnten wir
also den ehemaligen Lichtstrahl, der vor hundert Jahren gemessen wurde,
von neuem untersuchen, so hätten wir einfach zu fordern, daß
er zur Durchmessung genau der gleichen Wegstrecke eine
größere Anzahl heutiger Sekunden benötigte als
ehemaliger. Wir könnten dann meinen, der Lichtstrahl bewege
sich langsamer, während in Wirklichkeit sich die Zeitsekunde
verkleinert hat.
Freilich ließe sich ein
billiger Einwurf machen, der
nämlich, daß die Erddrehung in kurzen Perioden schwanke und
wir uns eben in einer Spanne beschleunigter Erddrehung
befänden. Eine derartige Meinung würde nichts weiter
als eine Ausflucht, also ein Notbehelf und somit ohne Wert sein.
Hanns Fischer (Quellenauszug: Buch "In mondloser Zeit" von Hanns Fischer, Jungborn-Verlag Rudolf Just, 1930, S.147-154) |
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* Was
wir mit Sicherheit wissen, ist also die Tatsache, daß der
Weltraum nicht leer ist. Auch an der Folgerung, daß diese
Erfülltheit die Sternenwege beeinflussen muß, kann nicht
gerüttelt werden. Wir hätten hier also etwas entdeckt,
was in Beziehung auch zu unserer Erde steht, und es bleibt uns nun nur
übrig, festzustellen, in welcher Weise derartige kosmische
Wirkungen sich äußern. Darüber, daß ein
Abbremsen der Gestirn-Flugbahn eine Notwendigkeit ist, besteht gar kein
Zweifel.
Sehr einfach wären die Verhältnisse freilich zu überschauen, wenn unsere Erde in gerader Bahn die Gefilde des Alls durchstreifte. Bis auf die Sonne in gewissem Sinne ist das aber bei keinem Planeten oder Monde unserer engeren Weltinsel der Fall; denn sie alle umschwingen in kreisähnlichen Bahnen das Taggestirn. Wir können aber geneigt sein, hier gleich zu folgern: Wenn etwa die Erde in der Gegenwart rund dreihundertfünfundsechzig Tage zu einem Umlauf um die Sonne benötigt, so kann sie, durch den Weltraum-Widerstand aufgehalten, in einer kosmologisch späteren Zeit vielleicht vierhundert, fünfhundert und je also mit der verstrichenen Zeit zunehmend auch noch mehr Tage brauchen. Das Jahr würde also immer länger werden. Wer technische Erfahrung sein eigen nennt, erkennt aber in dieser Ableitung einen argen Fehlschluß. Überraschenderweise ergibt sich nämlich das Gegenteil. Der bremsende Widerstand macht aus einer Kreisbahn eine sehr enge gewundene und auf das umschwungene Gestirn hinlaufende Spirale, der etwa ähnlich, die wir bei einer phonographischen Platte beobachten. Diese Tatsache sagt aber mit anderen Worten etwas, das wir uns auch in unseren kühnsten Vorstellungen nicht erträumt haben; denn hier steht die umwälzende und kühle Behauptung: Ein Stern, der einen anderen umschwingt, muß sich im Laufe kosmologischer Zeiträume seinem Mittengestirn immer mehr nähern. Aus dieser Näherung ergibt sich nun aber die weitere Erkenntnis, daß die Umlaufszeit sich verkürzt. Um also bei unserem vorigen Beispiel zu bleiben, werden wir sagen müssen, in späterer Zeit wird die Dauer eines Umlaufes der Erde um die Sonne nach heutigen Zeitsekunden gemessen nicht, wie wir zuerst annahmen länger, sondern immer kürzer werden. Die Jahreslänge verringert sich also. Das scheint ein geradezu umstürzlerischer Gedanke; denn die unausbleibliche Folgerung wäre die Einsicht, daß einst unsere Erde auf ihrem Todeswege im Schoß der Sonne ihr Glutgrab finden müßte. (Quellenauszug: Buch "In mondloser Zeit" von Hanns Fischer, Jungborn-Verlag Rudolf Just, 1930, S. 136-137) |