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Ursache von
Wärmewellen und
Kälterückschläge |
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Zur Deutung des Winterwetters Beim Studium der üblichen
Wetterberichte und Voraussagen stößt man fortwährend
auf zwei Fronten, die wie zwei feindliche Heere mit wechselndem
Glück einander bekämpfen. Siegt die Polarfront, so bekommen wir kaltes
Wetter, ist die Äquatorfront
stärker, so wird es wärmer. Man glaubt, die über
den eisigen Polargegenden liegenden Luftschichten würden zeitweise
aus unbekannten Gründen nach Süden vorrücken, und in den
übrigen Zeiten gelänge es den über Afrika lagernden
heißen Luftmassen, die Polarfront
zurückzudrängen. Dieser Glaube an rein irdische
Ursachen der wechselnden Witterung kann aber durch nichts
begründet werden. Wenn man die
verhältnismäßig dünne Schicht der Atmosphäre
über der Erde und die großen Entfernungen Mitteleuropas von
den Polargegenden und von den tropischen Gebieten bedenkt, so kann es
einem nicht sehr wahrscheinlich vorkommen, daß die Kälte des
Nordens und die Hitze des Südens mit unserem Wetter viel zu tun
habe. Bei der Kälte wäre es noch eher möglich,
denn kalte Luft ist bekanntlich schwerer als warme. Sie
könnte also vom Norden nach Süden vordringen und die
wärmeren Luftmassen Mitteleuropas unterschichten. Dies
könnte aber sicher nur sehr langsam vor sich gehen, vermutlich
kaum schneller als ein Mensch zu Fuß laufen kann, so daß
eine Luftbewegung von sehr mäßiger Geschwindigkeit zustande
käme.
Die etwa Mitte Dezember 1927
(als Beispiel) eingetretene Kälte könnte immer noch eher
einer allmählich fortschreitenden Einwirkung der Polarfront
zugeschrieben werden. Wir haben es aber gar nicht nötig, so
weit in die Ferne zu schweifen. Die Kälte, und zwar eine
viel grimmigere als im Nordosten Sibiriens haben wir viel näher,
und zwar über uns im Weltraum.
Nur wenige Kilometer über der Erde herrscht bekanntlich eine nach
oben immer mehr zunehmende Kälte. Ihre Einwirkung auf die
über der Erdoberfläche herrschende Temperatur können wir
in jeder klaren Nacht verspüren, besonders in langen
Winternächten, wo die Ausstrahlung der ohnehin geringen Wärme
sehr bedeutend ist. Wir brauchen also absolut keine Polarfront,
um kälteres Wetter zu bekommen, sondern nur klare oder
dünnbewölkte Nächte, wie sie um diese Zeit
vorherrschten. Wären nur rein irdische Einflüsse
maßgebend, so hätten wir vorwiegend trockene Kälte mit
geringen Niederschlägen, denn es würde nur der in der Luft
enthaltene Wasserdampf zu Schnee verdichtet werden. Darum konnten
wir bei uns auch nur sehr mäßige Schneefälle bei
ziemlicher Kälte beobachten. In Italien jedoch, wo die
Luftfeuchtigkeit bedeutend höher war, mußte die
Abkühlung von oben viel stärkeren Schneefall zur Folge haben,
und tatsächlich wurden in den Zeitungen von Italien bis 1½
m Schnee gemeldet. Wenn sogar in Süditalien viel Schnee
fiel, so ist es sehr unwahrscheinlich, daß an diesen
Schneefällen die sogenannte Polarfront schuld sein soll, denn so
tief nach dem Süden könnten eiskalte Luftmassen schwerlich
gelangen, wenigstens nicht in so kurzer Zeit.
Wenn die Kälte einen gewissen Höhepunkt erreicht hat, pflegt sie ziemlich plötzlich in warme Witterung umzuschlagen. Dann heißt es wieder, daran ist die kräftiger gewordene Äquatorialfront schuld. Angeblich ist es die heiße Luft aus der Wüste Sahara, welche die Polarfront zurückdrängt und Tauwetter bringt. Wie jedoch die leichtere warme Luft des Südens die schwerere Luft des Nordens zurückzudrängen imstande sein soll, ist den Anhängern dieser veralteten Lehre selbst noch ein Rätsel. Im günstigsten Falle könnte die warme Südluft, wenn sie überhaupt weit kommt, die kalte Nordluft überschichten, würde sich aber in höheren Lagen sehr bald abkühlen. Niemals könnte sie als warme Luft zu uns auf die Erdoberfläche heruntersteigen und einen sogenannten Föhn verursachen. Für diese Vorgänge hat uns die Welteislehre eine sehr viel bessere und glaubhaftere Erklärung gebracht. Weder Polar- noch Äquatorialfront können erheblich nach Süden bzw. nach Norden vorrücken und Wetterumschläge von Bedeutung verursachen. Sie verhalten sich vielmehr wie zwei Heere, die beide nicht viel Luft zu Angriffen haben und lieber in ihrem Gebiet bleiben. Käme es nur auf diese beiden Fronten an, die in der gedachten Form gar nicht existieren, so wäre das Wetter bei uns von einer unheimlichen Ruhe und Beständigkeit, und zwar fast immer schön. Selten würde ein Wölkchen den Himmel trüben, und die Monate andauernder Dürre würden allen Pflanzenwuchs verdorren lassen. Erst im Herbst würde infolge Verminderung der Sonnenstrahlung und damit verbundener Abkühlung Regenwetter eintreten, und sehr bald würde der zunehmende Wärmeverlust so wie heuer einen zeitigen Schneefall und andauernde Kälte zur Folge haben. Es würde aber nur zu spärlichen Niederschlägen kommen, denn es würde nur dasjenige Wasser zu Regen und Schnee verdichtet werden, das durch Verdunstung von der Erde entstanden ist und sich gerade in der Luft befindet. Es würde über den größten Teil der Winterzeit der Schnee liegenbleiben und vorwiegend klares, bitterkaltes Wetter herrschen, wie es jetzt Mitte Dezember über große Teile von Europa verbreitet war. Wie erklärt aber die Welteislehre Hörbigers den bisherigen Verlauf der meisten Winter mit so vielen Unterbrechungen der Kälte durch Tauwetter? Woher kommt denn in solchen Wintern die Wärme? Nun, die ist eben nicht irdischen Ursprungs, sondern kommt wie die Kälte des Winters von oben, aber aus noch viel höheren Regionen, nämlich von der Sonne. Freilich nicht von den Lichtstrahlen der Sonne, die zugleich der Erde die meiste Wärme spenden, sondern von den Explosionen auf der Sonne, wie sie uns in Form von Sonnenflecken, bedingt durch Eiskörpereinsturz, erscheinen. Die dadurch hervorgerufenen Dampfexplosionen schleudern, gefrorenen Wasserdampf durch den Weltraum mit ungeheurer Geschwindigkeit. Manche dieser Strahlen oder sogenannten Anblasungen treffen die Erde und werden uns zunächst in Form von Feder- oder Zirruswolken sichtbar. Sie sind die Vorboten einer Erniedrigung des Luftdruckes, und wenn die Anblasung genügend stark auf uns gerichtet war, so fällt das Barometer und wir bekommen im Sommer zunehmende Trübung mit abkühlenden Niederschlägen, im Winter dagegen Erwärmung und Tauwetter. Sobald die Anblasung sich ausgewirkt hat, kann infolge der Einwirkung der Weltraumkälte wieder Schneefall und Kälte eintreten, die so lange anhält, bis eine abermalige Anblasung durch neu auftretende Sonnenflecken wieder lindes Wetter bringt. Damit hat jedoch die Äquatorialfront nicht das geringste zu tun, wenigstens nicht in unseren Breiten, und es wäre Zeit, von diesen Fronten nicht mehr zu reden, denn sie geben keine wirkliche und gründliche Erklärung des Witterungsverlaufes, sondern sind nichts als leere Worte. Viel wichtiger wäre es dagegen, wenn sich die Meteorologen mit den wunderbaren Gedankengängen der Welteislehre genau bekannt machen und besonders das Auftreten und Verschwinden der Sonnenflecken beobachten würden. Aus ihrer Zahl und Größe könnten sie viel zuverlässigere Schlüsse ziehen als aus den sagenhaften zwei Fronten, die mehr oder minder rätselhaft erscheinen. Prof. Wilhelm Morres (Quelle: Monatsheft "Schlüssel zum Weltgeschehen", Heft 5, S. 171-173, Jahrg. 1928, R. Voigtländers Verlag-Leipzig) ************
Über Wärmewellen und Kälterückschläge (aus dem Jahr 1929. Die Überlegungen des Verfassers sind auch für heutige Wettererscheinungen gültig.) Eine wiederholte Unterbrechung
des kalten Winterwetters durch
sogenannte Wärmewellen,
die im vergangenen Winter einige Male Tau- und Regenwetter brachten,
wurde von den Meteorologen in üblicher Weise mit dem Vordringen
der "Äquatorialfront" erklärt, welche heiße
afrikanische Luft nach Norden Vordringen lassen soll. Daß
diese Erklärungsweise nicht zutrifft, dafür haben die
Wettermeldungen vor Weihnachten 1927 einen schlagenden Beweis
gebracht. Am 21. Dezember konnte man in Mitteleuropa noch
überall die tiefsten Kältegrade von mehr als 20 Grad Celsius
unter Null ablesen. Von Grönland
dagegen wurde schon am 19. Dezember Tauwetter mit 7 Grad über Null
gemeldet. Am 21. Dezember war die "Wärmewelle" von Norden
nach Süden bis nach England und Frankreich vorgedrungen. Am
22. Dezember flaute die Kälte auch bei uns ab, doch erst am 23.
fing der Schnee an zu schmelzen. In Südeuropa (Italien,
Serbien, Bulgarien, Ungarn usw.) war es noch am 20. Dezember
überall bitter kalt und sogar in Süditalien gab es starke
Schneefälle mit Frost, wogegen in Grönland schon Tags vorher
Tauwetter eingetreten war.
Da kann nun kein Zweifel mehr
bestehen, daß die von Grönland
nach Süden vordringende "Wärmewelle" nicht von Afrika
gekommen sein kann. Ebenso wenig können die übrigen
Regenwetterperioden des vergangenen Winters mit irdischen
Einflüssen erklärt werden. Viel glaubhafter führt
uns hier die Welteislehre des Rätsels
Lösung entgegen, nach welcher die Sonnenflecken mächtige
Strahlen gefrorenen Wasserdampfes in den Weltraum hinausblasen.
Dort, wo Teile dieser Strahlen die Erde treffen, werden die oberen
Schichten der Lufthülle auseinandergeblasen, so daß ein
Gebiet tieferen Luftdruckes entsteht. Infolge der Reibung der mit
ungeheuerer Geschwindigkeit ankommenden Dampfstrahlen an der Luft
entsteht nicht nur Elektrizität, sondern auch Wärme, welche
sich dann in Form von Tauwind und Regenwetter auswirkt. Daraus
erklärt sich auch die nicht seltene unmittelbar
Hintereinanderfolge mehrerer Tiefdruckgebiete mit anhaltendem,
warmfeuchtem Wetter mitten im Winter, selbst hoch im Norden. Gar
mancher Winter war schon eine Kette von Tau- und Regenwetter, so
daß es kaum zu einer Eisbildung gekommen ist. Alle
möglichen und unmöglichen Gründe wurden für solche
milde Winter verantwortlich gemacht; an die Sonnenflecken hat aber
außer Hörbiger
niemand ernstlich gedacht. Man hat die Sonnenflecken als
Schlackenbildungen angesehen, die den Beginn der völligen
Erstarrung der Sonne einleiten sollen.(1) Wie kommt es dann
aber, daß auf Zeiten starker Fleckenbildung wieder Zeiten
geringer oder gar keiner Fleckenbildung folgen und die Sonne beim
Auftreten vieler Flecken nicht nur keine Verminderung ihrer
Wärmeausstrahlung zeigt, sondern im Gegenteil eine Erhöhung
ihrer Temperatur? Daraus kann man nur schließen, daß
es gerade die aus dem Weltraum in die Sonne stürzenden und
Sonnenflecken verursachenden großen und kleinen, meist aus Eis
bestehenden Körper sind, welche die Sonne weiter heizen und eine
Abkühlung verhindern. Erst wenn dieser Zuschuß einmal
wesentlich nachlassen oder ganz aufhören wird, kann die von der
Sonne in den Weltraum ausgestrahlte Wärme nicht mehr ersetzt
werden.
(Bild- u. Textquelle: Buch "Der Weg ins
Unbetretene" von Hanns Fischer, 1935, Dr. Hermann Eschenhagen/Breslau)
Erdkugel von Südosten gesehen mit heranstürmender Feineis-Raffung und Verformung der irdischen Gashülle. In den Polargebieten ist das Abströmen der mit Feineis angereicherten höchsten Wasserstoffmassen in den Weltraum als Ursache der Polarlichter sichtbar gemacht. Nach dem Ausklingen der
Anblasungen seitens der Sonnenflecken tritt
dann bei uns gewöhnlich das normale trockenkalte Wetter ein, wie
wir es besonders in der Zeit vom 12. bis 26. März 1928 aufzuweisen
hatten, wo der schneefreie Boden immer gefroren war und nur an den von
der Sonne beschienenen Stellen tagsüber oberflächlich
auftaute. All diese Wettererscheinungen, die von der Sonne allein
hervorgerufen werden, sind mit gar keinen oder nur schwachen bis
mäßigen Luftbewegungen verbunden.
Daneben gibt es aber auch stürmische
Wettererscheinungen, entweder in Form von Schneestürmen
oder von Wintergewittern mit Blitz und Donner. Auch davon hat uns
der vergangene Winter einiges beschert, wie z. B. die Gewitter am 11.
Februar und 6. April, sowie der Schneesturm am 11. März und das
ausgesprochene Aprilwetter,
welches nach dem herrlichen, von keinem Meteorologen geahnten
Osterwetter am 13. April einsetzte und eine volle Woche hindurch eine
liebliche Abwechselung von Regen, Schneeschauern und Sonnenschein
brachte. Am 17. April wurden aus allen Teilen Deutschlands
gewaltige Schneestürme gemeldet und in Oberitalien gab es nicht
nur "außerordentlich schwere Regengüsse, sondern auch
Hagelschläge, die von einem orkanartigen Sturme begleitet
waren. In Udine und Belluno fielen Hagelkörner von 30 bis 40
Gramm Schwere und in den Obstgärten wurde großer Schaden
angerichtet." Am 16. April wurde über London gemeldet: "Ein
furchtbarer Wirbelsturm wütete in den chilenischen Anden.
200 Personen werden vermißt und 20 000 Stück Vieh sind im
Schnee umgekommen."
Also zu gleicher Zeit gab es in ganz verschiedenen Teilen der Erde sogar auf der südlichen Erdhälfte, wo es Herbst war, heftige Stürme aller Art. Will man derartige Erscheinungen auch mit dem Lückenbüßer, "Polarfront" genannt, erklären? Glaubt man, daß die verschiedene Erwärmung der Luft vom Boden aus so Gewaltiges vollbringen kann? Weder die Polar- noch die Äquatorialfront wäre dazu imstande, wenn es eine solche überhaupt geben würde. Gesehen oder sonstwie nachgewiesen hat sie noch niemand. (2) Selbst angenommen, daß es geschlossene Gebiete mit heißer und mit kalter Luft gibt, so fragt es sich sehr, ob sie scharf abgegrenzt sind, und ob sie ihre Länder, über denen sie sich bilden, auf größere Entfernungen verlassen, um im Norden zur Winterszeit warmes und im Sommer kühles Wetter hervorzurufen. Am allerunwahrscheinlichsten ist es, daß die Äquatorialfront aus Afrika nach Norden über das Mittelmeer hinausdringen und bis zu uns gelangen kann; denn erstens bleibt warme Luft oben und zweitens kühlt sie sich da sehr bald wieder ab, so daß diese Luft, wenn sie überhaupt imstande wäre, die lange Reise bis zu uns zurückzulegen, hier unmöglich eine Erwärmung der Luftschichten über dem Boden bewirken könnte. Zur Erklärung der
stürmischen Witterungserscheinungen müssen daher viel
mächtigere Gewalten herangezogen werden. Dieselben
Eiskörper des Weltraumes, von denen die meisten der Sonne
zustreben und auf ihr die Sonnenflecken erzeugen, werden zum Teil von
den Planeten angezogen und stürzen auf sie, aber nicht, wie man
leicht geneigt ist anzunehmen, in senkrechter Richtung oder in steilem
Winkel, sondern in ganz flachem Winkel. Denn diese Körper
fliegen nicht in einer geraden Linie auf andere Weltkörper los,
sondern nähern sich dem betreffenden Planeten oder Monde in einer
Spirale. Schon lange vorher kann man diese Körper am klaren
Nachthimmel als Sternschnuppen sehen, die im zurückgestrahlten
Sonnenlichte aufleuchten, bis sie im Erdschatten eintauchend,
verschwinden. Mit ungeheurer Geschwindigkeit umkreisen sie
einigemale die Erde, bis sie mit den obersten Luftschichten sich
berühren und in ihrem Fluge immer mehr Widerstand finden.
Durch die Reibung mit der Luft entsteht naturgemäß
Wärme und Elektrizität. Die Wärme bringt den
weltraumkalten Eiskörper nicht nur zum oberflächlichen
Schmelzen, sondern auch zum Bersten und zur Auflösung in immer
kleinere Stücke, die als Hagel
auf die Erde gelangen, wenn die Luftwärme zum vollständigen
Schmelzen nicht ausreicht. Nur so ist es zu erklären,
daß die Hagelkörner bisweilen hühnerei- bis
faustgroß sind (wie 1928 im Odenwald). Es sind aber auch
schon mehrere Kilo schwere Hagelstücke festgestellt worden.
(Bildquelle- und text
aus dem Buch "Der Rhythmus des kosmischen Lebens" von Hanns Fischer,
1925)
Formelhafte Darstellung des Einschusses eines kosmischen Eislings in die Gashülle der Erde. Oben rechts Druckdiagramm der irdischen Lufthülle als einer Wasserstoffgashülle mit dickgasigem Bodensatz aus 79 Teilen Stickstoff und 21 Teilen Sauerstoff von etwa 700 km sehr verschwommener Höhe, da allmählich in die annähernde Drucklosigkeit des Planetenraumes übergehend, ohne daß die Erdoberfläche je mit Gashülle gesättigt werden konnte. (Zeichnung von Hanns Hörbiger) Derartiges kann nicht aus
Wasserbläschen frei in der Luft entstehen. Wenn kalte Luft
in warmfeuchte eindringt, kann es höchstens Schnee, Graupeln oder
kleine Hagelkörner geben. Große können nur als
fertige Gebilde in unsere Lufthülle gelangen, als Reste der
Zerkleinerung großer Eiskörper. Im Winter gelangen in
unsere Breiten nur selten und nur kleinere Eiskörper, so daß
in vielen Wintern gar keine Gewitter mit Blitz und Donner beobachtet
werden können. Meist verwandeln sich diese Einschüsse
in Schneestürme und im Frühling entwickelt sich daraus fast
jedes Jahr das bekannte Aprilwetter
als erster Kälterückfall, weil im April die Erde einen
Schwarm kleiner Eiskörper durchschneidet. Der zweite
Kälterückfall, der selten in einem Jahr ausbleibt, erfolgt
vor Mitte Mai in Gestalt der berüchtigten "Eisheiligen", die 1928 besonders
lang zu Gaste waren.
Aber auch später kann es
noch bis in den Juni auffallende Kälteperioden geben. Zwei
Tage vor Pfingsten verursachte ein solcher Einschuß von Eis-
körpern im Verein mit einer Anblasung von den Sonnenflecken einen
24stündigen, sehr kräftigen Regen, der weit und breit
Hochwasser mit sich brachte. Auffallend war auch der
unvermittelte plötzliche Kälteeinbruch am zweiten Pfingsttage
nachmittags, der eine stark empfindliche Abkühlung der Luft
veranlaßte. Viele dunkle Haufenwolken in unbedeutender
Höhe wiesen auf den Ursprung dieser "Kältewelle", denn die
Haufenwolken, die besonders im Sommer oft am Himmel stehen, ohne Regen
zu bringen, verdanken ihre Entstehung offenbar einschießenden
kleineren Eiskörpern, deren Zerberstung ähnliche
Erscheinungen verursacht wie das Platzen eines Schrapnells. Wer
solche Schrapnellwölkchen je den Himmel verzieren sah, wird die
große Ähnlichkeit mit Haufenwolken zugeben
müssen. Wie könnte man auch sonst erklären, warum
solche Wolken gerade nur an bestimmten Stellen des Himmels
entstehen? Würden sie durch Abkühlung warmfeuchter, von
der Erde aufsteigender Luft sich bilden, so könnten sie nicht
bloß an einzelnen Stellen stehen, sondern müßten immer
den ganzen Himmel bedecken; denn in einer Gegend sind die Unterschiede
im Aufsteigen warmer Luft nicht so groß, daß sie so
isolierte und hohe, kugelige Gebilde entstehen lassen könnten.
Während solche einzelne Haufenwolken bei geringer Luftbewegung kein Gewitter hervorrufen, pflegt Regenwetter einzutreten, wenn zahlreiche Haufen- wolken bei lebhaftem Winde schon vormittags von Westen nach Osten ziehen. Das ist ein Zeichen des Einschießens zahlreicher größerer Eiskörper, die infolge der mitgebrachten Geschwindigkeit eine stärkere Luftbewegung erzeugen. Diese kann bei besonders großen Eiskörpern so stark werden, daß sie Verheerungen anrichtet. An solchen Wirbelwinden, oft verbunden mit Schneestürmen, Wolkenbrüchen und Hagelwettern, waren besonders die letzten Jahre sehr reich. Glücklicherweise sind sie fast immer auf ein ziemlich kleines Gebiet beschränkt und dauern nicht lange, sonst wäre es im gemäßigten Klima nicht möglich, Ackerbau zu betreiben, weil alle Jahre die Ernte vernichtet würde. In den Tropen, wo viel zahlreichere und größere Eiskörper auf die Erde einschießen, geschieht dies deswegen nicht, weil dort die Eiskörper vollständig zu Wasser werden. Es gibt daher dort nur gewaltige Regengüsse mit starken elektrischen Entladungen. Auch über der Sahara schießen Eiskörper in gleicher Größe und Zahl in die Lufthülle ein, wie sonst in den Tropen, aber sie werden in der heißen Luft meist vollständig verdampft und verursachen bloß die gefürchteten Sandstürme. Erst bei ihrer Abkühlung an den abessinischen Hochgebirgen verdichten sie sich zu starken Regenmassen, die in Ägypten die bekannte regelmäßige Über- schwemmung veranlassen. (3) Man hört aber auch, so öfters in diesem Winter, von ungeheuren Wolkenbrüchen und Überschwemmungen in Marokko, Algier, Tunis usw.; ihre Ursache sind dann besonders große Eiskörper, welche von der heißen Luft nicht verdampft werden konnten. Unter dem Gesichtspunkte dieser Erklärung heftiger Witterungserscheinungen und Kälterückfälle ist es nun besonders interessant geworden, den Verlauf von Unwettern aller Art genauer zu verfolgen, um zu ergründen, ob direkt einschießende Eiskörper allein oder in Verbindung mit gleichzeitig auf die Erde gelangenden Anblasungen durch die Sonnenflecken stürmisches und kaltes Wetter veranlassen. Prof. Wilhelm Morres (Quelle:
Monatsheft "Der Schlüssel zum Weltgeschehen, Heft 1 u. 2, S.
16-20, Jahrg. 1929, R. Voigtländers Verlag - Leipzig)
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Anmerkung: (1) Dies trifft
gegenwärtig nur noch bedingt zu, da es eine ganze Reihe
verschiedenartigster "Sonnenfleckentheorien" gibt, Hörbigers
Deutung aber am vollendetsten befriedigt. Anm. der Schriftleitung
des "Schlüssel zum Weltgeschehen".
(2) Der sogenannten "Polarfronttheorie" liegt die Annahme zugrunde, daß sich über die Polargebiete kalte Luft anhäuft, die ringsum durch eine Übergangsschicht gegen die wärmeren Luftmassen (äquatorialen Ursprungs) abgegrenzt ist. Unter dem Einfluß der Erddrehung sollen sich die vom Pol südwärts abfließenden kalten Luftmassen zum mindesten in ihren Randgebieten vorherrschend von Ost nach West bewegen, während darüber liegende wärmere Luftmassen (aus südl. Breiten stammend) von West nach Ost ziehen. Die erdoberflächliche Grenzlinie zwischen kalter und warmer Luft wird Polarfront genannt. Anm. der Schriftleitung des "Schlüssel zum Weltgeschehen". (3) Vgl. hierzu Hörbiger / Das Rätsel der Nilhochflut und indischen Regenzeit (Schlüssel 1925, S. 76); ferner H. Fischer / Rhythmus des kosmischen Lebens (R. Voigtländers Verlag, Leipzig 1925). |
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