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Mythologie und Welteislehre |
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Seitdem Hanns
Hörbiger die verhüllende Binde vom Schicksal
der Erde genommen hat, ist auch der Schleier gehoben, der die
Überlieferung der Vorzeit und damit die Grundlagen unserer
geistigen Kultur geheimnisvoll bedeckte. Je weiter wir
nämlich in die Vergangenheit hinabsteigen, um so rätselhafter
wurde die Umwelt, raunte eine dunkle Kunde von sicher unbegreiflichen
Dingen, die bis an den Anfang der Welt zurückzugehen schienen.
Im hellen Scheinwerferlicht der
neuen Welterkenntnis wird offenbar,
daß all die farbenprächtigen Sagen, Märchen und Mythen,
all die unzähligen, unverständlichen Sitten und
Gebräuche, daß so gut wie die gesamte Philosophie des
Altertums, daß Astrologie, Astronomie und Kalenderwissenschaft,
Überlieferungsart und Überlieferungsmöglichkeit auf dem
ungeheuren, mondbedingten Weltenrhythmus beruhen, auf einem seit
Urtagen der Erde vorgezeichneten Weltgesetz, das von jeher Leben und
Lebensschicksale unseres Planeten mit ehernem Griffel vorzeichnete.
"Der Mond ist der Vater der
Mythologie." Diese Erkenntnis der
modernen Vorgeschichtsforschung erhält ungleich tiefere und
umfassendere Bedeutung, denken wir daran, daß mondgewordene
Planeten, zu Weltendrachen herangewachsene, in universellen
Erdkatastrophen herabgestürzte Monde den erschütternden Roman
von Himmel, Erde und Menschheit schrieben - und die Blätter dieses
Romans wissen sowohl von Zeiten paradiesischer Ruhe als auch von Tagen
ungeheuerlichster Zerstörung, namenloser Not und wiederholter
Vernichtung des Menschengeschlechts zu berichten.
Gleich einem packenden Drama
mit kosmisch-tellurischem Hintergrund
rollt nunmehr das große Weltgeschehen an unserm geistigen Auge
vorüber. Aus fernster Urzeit steigt das älteste, vom
Menschen bewußt geschaute Weltzeitalter im Dämmerlicht der
Geschichte herauf, seinen Anfang oder seine Schöpfung
erfüllen himmelumspannende Kämpfe. Der Sonnengott ist
in schwerste Bedrängnis geraten, von einem entsetzlichen Ungeheuer
(Monddrachen) wird ihm die Herrschaft streitig gemacht. Ringsum
ist das All in Finsternis versunken, urgewaltig dröhnt das Toben
und Brüllen des kosmischen Gigantenkampfes durch den weiten
Himmelsdom. Bis es endlich dem Sonnengott gelingt, den Gegner
niederzuringen und von der Höhe herabzustürzen. - Sei es der
germanische Eisriese Ymir, die biblische Tohu (Rahab, Leviathan), das
indische Untier Purussa, die babylonische Tiâmat, seien es der
chinesische und persische Himmelsdrache oder die griechischen Giganten
und Titanen: sie alle sind nur Namen, nur charakteristische
Bezeichnungen eines früheren Erdtrabanten, dessen Sturz einen
Äon abschloß und ein neues Weltzeitalter einleitete.
Und untersucht man alle Schöpfungsgeschichten einschließlich
der biblischen auf ihre Grundlagen, dann stellt sich heraus: Keine von
ihnen will den Anfang aller Dinge aus dem Nichts schildern.
Sondern nur - im religiösen oder mythologisch-philosophischen
Gewande - den Anbruch eines neuen Weltzeitalters aus Sturm und Grauen
einer vergangenen Zeit.
So taucht nach dem Ablauf der
lunar-bedingten Gürtelhochflut aus
dem allbedeckenden "Urmeer" - der babylonisch-ägyptischen Urflut,
dem "Blut" Ymirs (Ferrauns) oder der von Finsternis bedeckten
Tehôm, über die der Wind (Geist) Elohims (zerfallender
äquatorialer Luftwall) dahinbläst - das feste Land empor,
werden nach dem Niedergang des äußeren Hagelringes Sonne und
Gestirne sichtbar, "geschaffen" - die nun, religionsgeschichtlich
gesehen als neue oder wiedererstandene Götter die Welt
regieren. Selbst das größte mythologische Rätsel,
die Gestaltung der neuen Himmelsfeste aus dem Schädel des
vernichteten Urweltriesen (Ymir, Tiâmat), ist zu verstehen, da im
Perigäum der umrasende, auflösungsbereite Mond das
Himmelsgewölbe umspannte, das - nach Anschauung der Alten - bald
darauf zur Erde niedergebrochen war und durch ein neues ersetzt werden
mußte, um die oberen Wasser (herabgebrochenes, in
Regenstürzen aufgelöstes Mondeis) von der Erde
abzugrenzen. Fast alle Kosmogonien, ob Edda oder Bibel, Babel,
Ägypten oder China, Indien oder Altamerika stimmen nicht nur im
allgemeinen, sondern auch in einzelnen Schöpfungsakten erstaunlich
überein; sie schildern ja durchweg die Erlebnisse in Randgebieten
der Gürtelhochflut und müssen darum grundsätzlich
gleiche oder ähnliche Erscheinungen verarbeiten.
Nach dem Schrecken der
Weltennacht tritt das "paradiesische" Zeitalter
die Herrschaft an. Ungewöhnlich milde klimatische
Bedingungen beglücken im Verein mit schrankenloser Freiheit eine
zukunftsfrohe Menschheit, die damals gleichzeitig das "Goldene
Zeitalter" (goldene Äpfel, goldene Tafeln, Prachtbauten) erlebt,
weil der aufgelöste Trabant Edelerze in beliebiger Menge zur
Verfügung stellte (Goldhort des "Drachen"). Und wenn am
Eingang des Paradieses Lebensbaum und Lebenswasser stehen (Yggdrasil,
Äpfel der Hesperiden, Lebensbaum Wasocka, Nektar und Ambrosia), so
berichtet auch hierin die Mythe die Wahrheit. Denn der
allgemeinen Vernichtung entgangene Früchte und das erste frische
Quellwasser bereiten den wenigen Überlebenden den Weg ins kommende
Paradies.
Wie ungläubig stand eine
vergangene Zeit den
babylonisch-ägyptischen, den biblischen, indischen oder
griechischen Traditionen von den Zeiten vor der Sintflut
gegenüber. Heute erkennen wir die grundsätzlichen
Tatsachen der babylonischen Urkönige, der Schilderungen von
Ländern und Städten vor der großen Flut. Die
Ausgrabungen Woolleys in Ur im alten Zweistromland, die prachtvollen
Funde in der Dordogne tun es kund, vor allem aber bezeugen es die
Entdeckungen Posnanskys im Andenhochland, daß vor dem letzten
Mondniederbruch an den "schiefen" Ufern des größeren, mit
der Gürtelhochflut im Zusammenhang stehenden Titikakasees eine
Kultur von solcher Höhe bestand, daß wir es noch immer nicht
zu fassen vermögen, wie weit die Menschheit im vergangenen
Äon bereits emporentwickelt war....
Wieder bricht ein
Weltenunglück herein, wieder vernichtet ein
kosmisches Schicksal den größten Teil der Menschheit.
Aber diese Berichte, die die Zertrümmerung des tertiären
Trabanten hauptsächlich unter dem Gesichtswinkel der Sintflut (der
zurückebbenden, allverheerenden Gürtelhochflut) sehen, stehen
nicht mehr am Anfang der Erinnerung, sondern schon mitten in der
Geschichte menschlicher Aufwärtsentwicklung. Mehr als 800
Sintflutsagen sind heute bereits gesammelt (über 300 von Riem
veröffentlicht), die bezeugen, wie nachhaltig sich diese
Katastrophen dem Gehirn der Ahnen einhämmerten, sie lehren aber
auch durch schlagende Parallelen mit den Kosmogonien, daß der
Weltschöpfung und Sintflut die gleichen kosmischen Ereignisse
zugrunde liegen.
Die Segnungen der Geretteten
(Xisuthros, Noach, Deukalion, Yima), das
Neuerscheinen des Regenbogens und die Ausbreitung der Überlebenden
künden ein neues paradiesisches Zeitalter an. Es ist
grundsätzlich dem vorigen gleich, in Ovids Metamorphosen findet es
seine klassische Darstellung. Um kommenden Weltkatastrophen nicht
mehr ohnmächtig ausgesetzt zu sein, baut die wiedererstarkte
Menschheit die über den ganzen Erdball verbreiteten
Stufentürme, sie sollen gegen erneute Wasser- und Feuerfluten
Schutz gewähren.
Die mit dem neuen Paradiese
wiedergekehrten günstigen klimatischen
Bedingungen bringen das Inlandeis rasch zum Abschmelzen und geben auch
den hochpolaren Breiten ein durchaus erträgliches Klima. So
bietet selbst die Umgebung des Nordpols (der Pol war nach dem
Niederbruch des tertiären Trabanten wahrscheinlich nach dem
mittleren Grönland gewandert) den Vorfahren der Inder, Perser und
Germanen ungezählte Jahrtausende eine eigenartig schöne
Heimat, die in den Nachrichten von Göttertag und Götternacht,
von Rädergleichnis und dreißigtägigen Dämmerungen
noch heute in bisher unverstandenen Hymnen, Gebeten und Liedern
nachklingt.
Unter den drohenden Vorzeichen
des Einfangs der heutigen Luna vereist
die polare Heimat und treibt ihre Bewohner dem fernen Süden
zu. Der Einfang selbst ist unter zahlreichen,
farbenprächtigen Bildern: der Geburt der Mitgardschlange, dem
Erscheinen der Hel, dem Auftauchen des Fenriswolfes, aber auch in der
Schilderung des Wanenkrieges in der Edda erhalten. Wertvolle
Ergänzungen bietet neben sonstigen reichhaltigen
Überlieferungen auch das Buch Daniel in der Erzählung von dem
Erscheinen der Tiere, ebenso die griechische Mythologie, die in vielen
miteinander verflochtenen Sagengruppen in eigenartiger Sprache den
kosmischen Szenenwechsel schildert.
Mit der Trabantwerdung der Luna
(heutiger Mond) schreitet das Verderben
rings um den Erdball. Eine neue (rückläufige)
Gürtelhochflut bricht herein und vernichtet das reiche
weltbeherrschende Atlantis, das Osterinselreich, das jüngere Reich
von Tihuanaku und wahrscheinlich auch Lemurien. Abermals gehen
wertvollste Kulturen unter, die in mondloser Zeit in hoher Blüte
standen und noch heute in zahllosen Sagen von versunkenen Städten
und Ländern weiterleben. Wieder waren
Menschheitsentwicklungen jäh unterbrochen, treten neue,
unerwartete Anforderungen an die Ahnen heran, da der neue Mond die
Herrschgewalt des Weltzeitalters an sich zu reißen droht.
Und war das Ende des Paradieses auch durch zahlreiche andere Faktoren
vorbereitet, so bringt die neue himmlische Schlange doch erst den
endgültigen Verlust der goldenen Zeit, der deshalb mit Recht unter
dem Symbol einer "versuchenden" Schlange in vielen Kulturkreisen seine
Darstellung gefunden hat.
Die Erfahrung mehrerer
Mondeinfänge und Mondniederbrüche, das
Urwissen von Kosmos und Erde, befähigt unsere Ahnen, die Zukunft
zu schauen und kommende Weltentwicklungen prophetisch der Nachwelt zu
verkünden. Alle Nachrichten vom Ende der Welt, sei es unter
dem Bilde der Götterdämmerung oder dem des Jüngsten
Gerichts, schildern den kommenden Niederbruch des Mondes, der
ähnliche Leiden über unsere Enkel bringen wird wie seine
bereits der Erde vermählten Vorgänger. Doch bevor die
große Weltenuhr die zwölfte Stunde des heutigen Äons
kündet, hören wir von warnenden Vorzeichen, vom Eintritt und
Bruch des stationären Zeitalters, das der Mythe und Sage so
packende und so durchaus neuartige Bilder einfügt, daß diese
den Mondeinfangs- und Mondniederbruchsberichten vollwertig an die Seite
gestellt werden können. Die Fesselung des Fenriswolfes, die
Bindung Lokis, die Knebelung des Drachen Dahacka oder des Satanas
lassen ahnen, welche ungeheuren Gewalten in dieser Zeitwende am
Körper der Erde zerrten, welche Kräfte die Erdrinde in
Hochgebirgsbögen (Bau der Asenburg!) emporreckten oder welche
wechselnden kosmischen Phänomene die Aufmerksamkeit der damaligen
Menschheit auf sich lenkten.
Es ist vor allem die
wundervolle Überlieferungstreue der Edda, die
die furchtbare Eiszeit in den erschütternden Darstellungen des
männermordenden Fimbulwinters zum Ausdruck bringt und das
gewaltige Götterdrama im Zeichen des lohenden Weltenbrandes
(glühende Mondtrümmer) zum Abschluß führt.
Wertvolle Ergänzungen zu dieser grandiosen Szenerie geben
besonders altamerikanische Sagen sowie, neben der Offenbarung, die
jüdischen und christlichen sibyllinischen Bücher, die das
grauenhafte Schicksal, das der Sturz der brennenden Mondtrümmer
über die tropischen Gefilde brachte und einst wiederbringen wird,
mit glühenden, phantastischen Farben malen. Aber auch im
Drama des Weltunterganges bedeutet die furchtbare Götternacht
nicht das Ende aller Dinge, da ein neuer, wahrscheinlich aber letzter
Äon, aus Wassernot und Feuersgluten dem kommenden Weltenmorgen
entgegenschreitet.
Wie aus der Lokischen
Geschlechtsfolge, den biblisch-babylonischen
Sintfluthelden, der griechischen Äonenrechnung und einer ganzen
Reihe weiterer kalendarisch-mythologischer Stoffe hervorgeht, hat die
Menschheit wahrscheinlich drei Mondniederbrüche denkend erlebt und
auch ebenso viele lunare Einfänge mit all ihren
Begleiterscheinungen in Form ganzer Sagenkomplexe der Nachwelt
aufbewahrt. Und es ist eine sehr interessante Ergänzung zu
den kosmischen Mythen, in diesem Zusammenhange auch biologische
Berichte zu zitieren, aus denen hervorgeht, in welch eigenartiger
Umwelt unsere Ahnen zum Menschentum emporstrebten und selbst unter
stets wechselndem äußeren Gewande (den biologischen
Zeitcharakteren Dacqués) die großen Schwingungen des
Weltenrhythmus überdauerten. Der amphibienhafte Oannes, die
Nymphen und Nixen, der gehörnte Adam, zu Affen entartende Menschen
fügen sich zwanglos dem neuen Weltbild ein und erfahren durch die
wechselnden, allgewaltigen kosmischen Einflüsse überraschende
Beleuchtung und Klärung.
Auf den Grundlagen
lunar-gegebener Äonen ist aber nicht nur unsere
Überlieferung, sondern letzten Endes schlechthin unsere ganze
Geisteskultur erwachsen. Denn mit der Mythologie ist unter anderm
auch die Religionsgeschichte eng verwandt, die in ihren
hauptsächlichsten Formen in der Götter- und Teufels-
(Dämonen) Lehre gegeben ist. Insbesondere spiegelt die
Lebensgeschichte das Satans genau die Schicksale früherer Planeten
wider, und wenn bereits heute vorliegende Schriften den gewaltigen
Hintergrund der Götterlehre erkennen lassen, so werden kommende
erst recht zeigen, daß das gesamte Glaubens- und
Dogmengebäude aller Zeiten und aller Völker in so gut wie
allen seinen Einzelheiten auf kosmisch-tellurischen Schicksalen,
Beobachtungen und Erfahrungen beruht, daß selbst das, was wir
bisher als rein geistig oder metaphysisch anzusehen gewohnt waren, zum
weitaus größten Teile als astral-lunare Physik mit ihren
irdisch faßbaren Begleiterscheinungen zu bezeichnen ist.
Geradezu ungeheurlich ist es,
was die Lehre Hanns Hörbigers uns
auf dem Gebiete menschlicher Geisteskultur offenbart und noch
offenbaren wird. Selbst die abstrakte Philosophie, die Lehren von
der Dreiteilung des Alls, die Systeme der Antike, die Prinzipien von
den Elementen der Weltentstehung beruhen nicht auf grübelndem,
spintisierendem Denken, nicht auf verstandesgemäßen
Erwägungen allein, sondern ebenfalls auf dem Boden des
mondgegebenen Erdenschicksals, dem dann der Mensch seine kosmogonischen
Spekulationen und weiteren philosophischen Gedankengänge
entlehnte. Erst das neue Weltbild, die Wiederentdeckung und
Enträtselung alter Weistümer befähigen uns,
endgültig die antike Anschauungswelt abzustreifen, die,
astronomisch gesehen, mit ihrer himmlischen Sphärenlehre noch bis
zum Anbruch der neuesten Zeit nachwirkt. Und wenn die Menschheit
die seltsamen Lehren der Astrologie, die Geheimnisse alter
Kalenderrechnungen oder das Brauchtum unserer Väter heute noch
nicht zu begreifen vermag, so ist doch das Licht schon entzündet,
das auch diese Rätsel unter dem Gesichtswinkel der neuen
Welterkenntnis lösen wird. Was Hanns Hörbigers Tat in
Wahrheit bedeutet, werden erst spätere Geschlechter in ihrem
vollen Umfange ermessen können; erst sie werden in dem
großen Einsamen von Mauer den Mann sehen, der nicht nur der
Menschheit eine neue Offenbarung schenkte, sondern gleichzeitig damit
auch allen Gebieten der Wissenschaft Weg und Ziel gewiesen hat.
von Georg Hinzpeter (Quelle: "Schlüssel zum Weltgeschehen - Monatsheft für Natur und Kultur in ihrer kosmischen Verbundenheit", Seite 432-437, Heft 11/12, Jahrg. 1930) |
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Hinweis: um die Hintergründe der oben aufgeführten mythologischen Erzählungen zu verstehen, empfehlen wir unter der Glacialkosmogonie (Welteislehre): "Kosmisch orientierte Erdgeschichte" und die weiterführenden Kapitel hierzu zu lesen. Einen Teil der Mythenentschlüsselung durch die Welteislehre findet man in der Rubrik "Glacialkosmogonie" - Entschlüsselung der Mythen Ebenfalls empfehlen wir dem mythologisch Interessierten das Buch von Georg Hinzpeter "Urwissen von Kosmos und Erde", 1928, R. Voigtländers Verlag, das man antiquarisch im Internet bestellen kann. |